Ackerbohnenkäfer (Bruchus rufimanus)

Ackerbohnenkäfer

bruche de la fève (franz.); bean seed beetle (engl.)

wissenschaftlicher Name: Bruchus rufimanus Boh.

Taxonomie: Animalia, Arthropoda, Insecta, Coleoptera, Chrysomelidae, Bruchinae

Der Ackerbohnenkäfer (Bruchus rufimanus) ist ein Freilandschädling. Er legt seine Eier an junge Hülsen der Ackerbohnen (Vicia faba). Aus den Eiern schlüpfen Larven, die sich zuerst durch die Hülsenwand und dann in den sich entwickelnden Samen bohren. Im Samen frisst die Larve eine Höhle, verpuppt sich dort und entwickelt sich schliesslich zum Käfer. Ein Teil der Käfer verlässt den Samen noch vor der Ernte und überwintert an geschützten Orten. Die restlichen Käfer verbleiben im Samen und gelangen in die Lagerräume, wo sie aber keinen Schaden anrichten können. Folgende drei Massnahmen sind wichtig, um einen Befall durch den Ackerbohnenkäfer zu vermeiden: Eine Anbaupause einhalten, tiefes Unterpflügen der ausgefallenen Samen nach der Ernte und neue Ackerbohnenfelder in möglichst weiter Entfernung von vorjährigen Feldern anlegen.

Ackerbohnenkäfer (Bruchus rufimanus) AckerbohnenAbb. 1. Ausgehöhlte Samen der Ackerbohne, verursacht durch den Ackerbohnenkäfer (Bruchus rufimanus); in der Mitte und rechts je eine Larvenhöhle, die noch mit einem Deckel verschlossen ist

Abb. 2. Entwicklungsstufen des Ackerbohnenkäfers (Bruchus rufimanus): Schadsymptome, Larve, Puppe und Käfer

Schadbild

Der Schaden wird durch die Larven des Ackerbohnenkäfers verursacht. Die Larve dringt in den noch unreifen Samen und frisst eine zylindrische Höhle, die von der Samenschale fensterartig bedeckt bleibt (Abb. 1 und 2). Die Einbohrstelle vernarbt und bleibt von aussen sichtbar. Im Inneren entwickelt sich die Larve zur Puppe und schliesslich zum Käfer.

Schädling

Die crèmefarbenen bis gelben Eier des Ackerbohnenkäfers sind 0.5 bis 1 mm lang und zigarrenförmig (Biddle und Cattlin 2012). Die ausgewachsenen Larven sind weiss, etwa 5 mm lang, segmentiert, beinlos und haben eine kleine braune Kopfkapsel (Abb. 2).
Die Käfer sind oval und 2-3 Millimeter lang (3.5 bis 5 mm, nach Hoffmann und Schmutterer 1999). Die Flügeldecken sind schwarz mit einem Muster von kleinen weissen Flecken. Die Flügeldecken bedecken nicht den ganzen Hinterleib (Abb. 2).

Lebenszyklus

Die Ackerbohnenkäfer verlassen das Winterquartier, wenn die maximale Tagestemperatur 17-20 °C erreicht (Biddle und Cattlin 2012). Sie besiedeln zuerst die Randzone, später auch das Innere der Ackerbohnenbestände. Die Käfer fressen Pollen und Nektar bis sie die sexuelle Reife erreicht haben. Die Eier werden vorwiegend an die untersten Hülsen abgelegt. Pro Hülse können mehr als 30 Eier gefunden werden und jedes Weibchen kann bis zu 30 Eier legen (Hoffmann und Schmutterer 1999). Aus dem Ei schlüpft die Larve und bohrt sich durch die Hülsenwand in den sich entwickelnden Samen. Im Samen frisst die Larve eine Höhle, verpuppt sich dort und entwickelt sich schliesslich zum Käfer. Ein Teil der Käfer verlässt den Samen noch vor der Ernte, indem sie kreisrunde Löcher in die Samenwand nagen. Sie überwintern im Freien an geschützten Orten. Die restlichen Käfer verbleiben in den Samen und gelangen in die Lagerräume, wo sie aber keinen Schaden anrichten. Werden befallene Samen als Saatgut verwendet, gelangen die Schädlinge vom Lager in die Felder zurück. Der Käfer kann bis zu 16 Monate überleben. Er macht nur eine Generation pro Jahr.
Der Ackerbohnenkäfer ist ein reiner Freilandschädling. Im Gegensatz zum Speisebohnenkäfer (Acanthoscelides obtectus) richtet er im Lager keine Schäden an.

Wirtsspektrum

Bruchus rufimanus kann sich in Samen von Ackerbohnen, Erbsen, Phaseolus-Bohne, Linsen und Samen von wilden Vicia Arten entwickeln (Hoffmann und Schmutterer 1999).

Vorbeugende Massnahmen und Bekämpfung

Literatur

Biddle AJ, Cattlin ND, 2012. Pests, Diseases, and Disorders of Peas and Beans. A Colour Handbook. Manson Publishing Ltd.

Häni FJ, Popow G, Reinhard H, Schwarz A und Voegeli U, 2008. Pflanzenschutz im nachhaltigen Ackerbau. Edition LMZ, 7. Auflage. 466 S.

Hoffmann GM, Schmutterer H, 1999. Parasitäre Krankheiten und Schädlinge an landwirtschaftlichen Kulturpflanzen. Verlag Eugen Ulmer Stuttgart (2. Auflage): 675 S.