Wiesenfuchsschwanz (Alopecurus pratensis)

Wiesenfuchsschwanz   (Alopecurus pratensis L.)


vulpin des prés, meadow foxtail

Wiesenfuchsschwanz bildet Horste oder kleine Rasenflächen und ist ausdauernd. Er erträgt Nässe, Winterfröste und eine lange Schneedecke ausgezeichnet. Überall dort wo die Raigräser nicht überleben können, bildet er zusammen mit anderen Arten ziemlich intensiv nutzbare, ertragreiche, ausdauernde Wiesenbestände.

Wiesenfuchsschwanz (Alopecurus pratensis)
Wiesenfuchsschwanz (Alopecurus pratensis)Abb. 1. Wiesenfuchsschwanz (Alopecurus pratensis) bildet sehr früh zahlreiche Halme, die eine fuchsschwanzähnliche Ährenrispe tragen.

Wiesenfuchsschwanz (Alopecurus pratensis)Abb. 2. Wiesenfuchsschwanz (Alopecurus pratensis) trägt eine fuchsschwanzähnliche Ährenrispe.

Wichtigste Merkmale

Die Blätter sind rau, stark gerillt und sehr lang (besonders im Sommer). Das jüngste Blatt erscheint gerollt. Das Blatthäutchen ist grünlich bis braun, gestutzt und 1-2 mm lang. Blattöhrchen fehlen. Die Blattspreite umschliesst den Halm nur teilweise.
Während des ersten Aufwuchses bildet der Wiesenfuchsschwanz sehr früh, bereits Mitte April, zahlreiche Halme, die eine fuchsschwanzähnliche Ährenrispe tragen (Abb. 1 und 2). Diese ist eine Scheinrispe, weil die einblütigen, begrannten Ährchen an kurzen Rispenästen sitzen.
Während der Folgeaufwüchse entwickelt sich die Pflanze nur vegetativ.

Standort- und Bewirtschaftungsansprüche

Wiesenfuchsschwanz wächst bevorzugt auf feuchten Böden und kommt in tiefen und hohen Lagen (bis 2000 m ü. M.) vor (Dietl et al. 1998). Er ist auch an nicht raigrasfähigen Standorten sehr konkurrenzfähig und bildet zusammen mit anderen Arten ziemlich intensiv nutzbare, ertragreiche Wiesenbestände. F.G. Stebler und C. Schröter schreiben 1902 über den Wiesenfuchsschwanz: „Kein anderes Gras erträgt Winterfrost, Spätfröste im Frühjahr und lange Schneebedeckung so gut wie der Wiesenfuchsschwanz".

Futterbaulicher Wert

Der Wiesenfuchsschwanz kann ziemlich intensiv genutzt werden und ist ertragreich. Er blüht von allen Futtergräsern am frühesten: Der Beginn des Ährenschiebens findet im Schweizer Mittelland bereits ab Mitte April statt. Der erste Aufwuchs verholzt sehr früh, dementsprechend ist das Futter schlecht verdaulich (Schubiger et al. 1998). Das Futter der Folgeaufwüchse ist blattreich, der Nettoenergiegehalt muss aber trotzdem als niedrig eingestuft werden.
Eine alte Bauernregel meint: „Rispe und Fuchsschwanz der Wiesen lassen das Unkraut nicht spriessen."

Wichtigste Krankheiten

Blattfleckenerreger (Mastigosporium album, Drechslera sp.) und Kronenrost (Puccinia coronata)

Ansaaten

Wiesenfuchsschwanz wird in längerdauernden Gras-Weissklee-Mischungen und in Übersaaten verwendet (Standardmischungen für die Schweizer Landwirtschaft). In verschiedenen Ländern werden regelmässig Sortenlisten publiziert in denen die zugelassenen oder empfohlenen Sorten beschrieben werden: Deutschland: Beschreibende Sortenlisten des Bundessortenamt; Österreich: Österreichische beschreibende Sortenlisten; Schweiz: Liste der empfohlenen Sorten von Futterpflanzen.   

Literatur

Dietl W, Lehmann J, Jorquera M, 1998. Wiesengräser. Landwirtschaftliche Lehrmittelzentrale Zollikofen

Schubiger FX, Bosshard HR, Lehmann J, 1998. Nettoenergiegehalt von Futtergräsern. Agrarforschung 5 (5): 245-248.