Blattflecken (Mastigosporium album)

Mastigosporium Blattflecken


mastigosporiose (fr.), leaf fleck of meadow foxtail (engl.)

Wissenschaftlicher Name: Mastigosporium album Riess 
Hauptfruchtform nicht bekannt 

Taxonomie: Fungi, Ascomycota, Insertae sedis

Mastigosporium album ist eine wichtige Krankheit von Wiesenfuchsschwanz (Alopecurus pratensis) und verursacht Blattflecken. Der Parasit tritt vor allem während kühler nasser Witterung im Frühling und Herbst auf. Im Gegensatz zu den anderen Arten der Gattung Mastigosporium bildet er Konidien mit 1 bis 3 fadenförmigen Anhängseln. Er ist in Europa, insbesondere Grossbritannien, häufig.

Blattflecken (Mastigosporium album) anWiesenfuchsschwanzAbb. 1. Mastigosporium album an Wiesenfuchsschwanz (Alopecurus pratensis): Konidienträger und Konidien bilden einen weissen Belag auf den Flecken

Blattflecken (Mastigosporium album) anWiesenfuchsschwanz
Blattflecken (Mastigosporium album) an WiesenfuchsschwanzAbb. 2. Blattflecken auf Wiesenfuchsschwanz verursacht durch M. album: Im Zentrum der Flecken sind die weissen Konidien, die sich in Haufen aneinander haften, erkennbar.

Schadbild

An den Blättern des Wiesenfuchsschwanzes entstehen zahlreiche kleine (3-6 mm), länglich-ovale, violett-braune bis dunkelbraune Flecken (Abb.1 und 2). Ältere Flecken sind von einem gelben Hof umgeben. Die Zentren der Läsionen haben einen deutlich sichtbaren weissen Belag. Dieser besteht aus schleimigen Konidien, die sich in Haufen aneinander haften.

Krankheitserreger

Die Konidien von M. album wachsen auf kurzen Konidienträgern. Sie sind spindelförmig und haben 4 bis 5 Septen. Sie sind 40-60 x 14-18 µm gross. Aus der apikalen Endzelle wächst ein borstenartiges Anhängsel (Abb. 3). Gelegentlich hat auch die subapikale Zelle ein bis zwei Fortsätze (O'Rourke, 1976). Eine Hauptfruchtform ist nicht bekannt.

Mastigosporium album: KonidienAbb. 3. Konidien von M. album mit einem oder zwei borstenartigen Anhängseln

Lebenszyklus

Der Pilz überlebt ungünstige Perioden (kalte Winter und heisse trockene Sommer) als lebendes Myzel in den Blattflecken. Er ist vor allem im Frühling und Herbst aktiv, während kühler, nasser Witterung. Sobald die äusseren Bedingungen optimal sind, bildet er in den Läsionen Konidien. Diese werden mit Regen- oder Tautropfen abgewaschen und auf gesundes Pflanzengewebe übertragen, wo es zu Neuinfektionen kommt.

Epidemiologie

Die Krankheit wird durch kühles, nasses Wetter gefördert. Die Konidien sind empfindlich gegen Austrocknung und sterben in trockener Luft schon nach wenigen Stunden ab. Die optimale Temperatur für die Sporenkeimung liegt zwischen 5 – 15 °C (Bollard, 1950). Bei Temperaturen über 25 °C keimen die Sporen nicht mehr. Das Myzel wächst am schnellsten zwischen 10 – 20 °C. Ab 25 °C zeigte M. album kein Wachstum mehr.

Wirtsspektrum

Bollard (1950) zählt neben dem Wiesenfuchsschwanz (Alopecurus pratensis) auch Alopecurus geniculatus zu den Wirtspflanzen.

Vorbeugende Bekämpfungsmassnahmen

Ein Schnitt oder eine Beweidung des Wiesenfuchsschwanzes im Spätherbst entfernt befallene Pflanzenteile vom Feld. Dies reduziert die Anzahl Infektionen durch neu gebildete Konidien im nächsten Frühling, da weniger Pilzmyzel überwintern kann.

Literatur

Bollard E.G., 1950. Studies on the genus Mastigosporium. 1. General account of the species and their host ranges. Trans. Brit. Mycol. Soc. 33: 250-264.

O'Rourke C.J., 1976. Diseases of grasses and forage legumes in Ireland. An Foras Taluntais, Dublin 4. 115 S.