Erbsenwickler (Cydia nigricana)

Erbsenwickler

tordeuse du pois (franz.); pea moth (engl.)

wissenschaftlicher Name: Cydia nigricana Fabricius
Synonym: Laspeyresia nigricana F.

Taxonomie: Animalia, Arthropoda, Insecta, Lepidoptera, Tortricidae

Der Erbsenwickler (Cydia nigricana) ist ein häufiger europäischer Erbsenschädling. Der Falter erscheint im Frühjahr und legt seine Eier an blühende Erbsen. Nach dem Schlupf der Raupen dringen diese in die Hülsen und fressen an den sich entwickelnden Samen. Nach etwa drei Wochen verlassen die Raupen die Hülsen und überwintern im Boden. Im folgenden Frühjahr verpuppen sie sich. Als vorbeugende Massnahme bei der Bekämpfung des Schädlings wird eine weite Fruchtfolge, das Anlegen von neuen Erbsenfeldern in möglichst weiter Entfernung von vorjährigen Feldern und eine frühe Saat mit frühreifen, kurzblühenden Sorten empfohlen.

Erbsenwickler (Cydia nigricana) ErbsenAbb. 1. Raupe des Erbsenwicklers (Cydia nigricana) in einer Erbsenhülse.

Abb. 2. Erbsenwickler (Cydia nigricana)

Schadbild

Die Raupen des Erbsenwicklers fressen im Innern der Hülse an den sich entwickelnden Samen (Abb. 1 und 2). Jede Raupe frisst an mehreren Samen. Diese werden ausgehöhlt oder nur angefressen. In der Hülse hinterlassen die Raupen Kotkrümel, die von einem Gespinst zusammengehalten werden. Um die Hülse zu verlassen, frisst die Raupe ein rundes Loch in die Hülsenwand, das noch lange sichtbar bleibt.

Beschreibung des Schädlings

Die ovalen, abgeflachten Eier sind circa 0.7 mm lang und 0.5 mm breit. Sie sind anfänglich weiss, später werden sie gelb und dunkel.
Die jungen Raupen sind weiss, die älteren gelblich, sie haben braune Warzen und eine braune Kopfkapsel mit Nackenschild. Die Raupe besitzt 8 Beinpaare: Je ein Paar gegliederte Beine an den drei Brustgliedern und fünf ungegliederte Bauchbeine am Hinterleib (am 3. bis 6. sowie am letzten Glied). Die ausgewachsene Raupe wird 10 bis 15 mm lang.
Die Länge der gelb-braunen Puppen variiert von 7 bis 8 mm.
Die erwachsenen Falter (Wickler) haben eine Flügelspannweite von etwa 12 bis 15 mm (Bittle und Cattlin, 2012). Sie sind silberbraun gefärbt und haben undeutliche schwarz-weisse Markierungen an den Spitzen der Vorderflügel (Abbildung siehe Lepiforum).

Lebenszyklus

Die Erbsenwickler durchlaufen pro Jahr nur eine Generation (in südlichen Regionen manchmal auch zwei Generationen, Kraft und Pfleger, 2001). Die erwachsenen Wickler erscheinen ab Mitte Mai aus dem Boden der Vorjahres-Erbsenfelder und fliegen bis etwa Mitte Juli zu blühenden Erbsen. Nach der Paarung beginnen die Weibchen die Eier einzeln (oder in kleinen Gruppen von 2 oder 3 Eiern) fast ausschliesslich an blühende Pflanzen abzulegen, auf Blätter, Stängel, Kelchblätter oder auch an junge Hülsen. Ein Weibchen kann 50 bis mehr als 200 transparent-crèmefarbene Eier legen (Kühne et al., 2006). Die Raupen schlüpfen je nach Temperatur in etwa 8-17 Tagen, wandern dann zu den sich entwickelnden jungen Hülsen und bohren sich in diese ein. Im Innern ernähren sich die Larven etwa 2-4 Wochen lang von den Samen (Kraft und Pfleger, 2001) und durchlaufen dabei 5 Raupenstadien. Jede Raupe zerstört bis zu 4 Samen und verschmutzt das Innere der Hülsen mit Kot und Gespinsten. In der Regel befinden sich eine, selten zwei oder mehr Raupen in einer Hülse, wobei die gesamte Larvenperiode in der gleichen Hülse stattfindet. Die voll entwickelte Raupe beisst sich durch die Hülsenwand und fällt zu Boden, wo sie sich in den Boden eingräbt. Dort spinnt sie sich einen seidenen Kokon, in dem sie bis zum nächsten Frühling im Boden bleibt. Die Verpuppung wird durch steigende Temperaturen ausgelöst und das Auftauchen der Falter erfolgt etwa 5 Tage später.

Wirtsspektrum

Der Erbsenwickler befällt Erbsen, Wicken und Platterbsen und andere Leguminosenarten (Hoffmann und Schmutterer, 1999).

Vorbeugende Massnahmen und Bekämpfung

Literatur

Agridea, 2021. Datenblätter Ackerbau. AGRIDEA, CH-8315 Lindau (Bekämpfungsschwellen)

Biddle AJ, Cattlin ND, 2012. Pests, Diseases, and Disorders of Peas and Beans. A Colour Handbook. Manson Publishing Ltd.: 128 p.

Hoffmann GM, Schmutterer H, 1999. Parasitäre Krankheiten und Schädlinge an landwirtschaftlichen Kulturpflanzen. Verlag Eugen Ulmer Stuttgart: 675 S.

Kraft JM, Pfleger FL, 2001. Compendium of Pea Diseases and Pests, second edition. The American Phytopathological Society, APS Press St. Paul, 67 S.

Kühne S, Burth U, Marx P, 2006. Biologischer Pflanzenschutz im Freiland. Eugen Ulmer KG, Stuttgart: 288 S.