Titelbild Pflanzenkrankheiten - Schädlinge

Pflanzenkrankheiten und Schädlinge

Brombeergallmilbe (Acalitus essigi)

Brombeergallmilbe

Ériophyide des ronces (franz.); redberry mite (engl.)

Wissenschaftlicher Name: Acalitus essigi (Hassan)

Taxonomie: Animalia, Arthropoda, Arachnida, Acari, Prostigmata, Eriophyidae

Die Brombeergallmilbe (Acalitus essigi) verursacht eine ungleichmässige Reifung der Brombeeren. Die Milben befallen bevorzugt die Teilfrüchte an der Basis der Frucht. Die befallenen Teilfrüchte bleiben rot oder grünlich, sind hart und geschmacklos. Die Milben überwintern in geringer Zahl unter Knospenschuppen sowie in eingetrockneten Früchten vom vorangegangenen Sommer, die noch an den Trieben haften.

Brombeergallmilbe (Acalitus essigi) BrombeerenAbb. 1. Schadbild der Brombeergallmilbe (Acalitus essigi): Befallene Teilfrüchte blieben rot oder grünlich und hart. Befall kommt meist an der Basis der Frucht vor.

Schadbild und Schadwirkung

Wie die Himbeere ist die Brombeere eine Sammelsteinfrucht, die aus mehreren Teilfrüchten oder Einzelfrüchten besteht. Jede Teilfrucht enthält einen Samen.
Die Brombeergallmilben (Acalitus essigi) schädigen weder Blätter noch Blüten. Befallene Früchte entwickeln jedoch keine normal gefärbten Teilfrüchte (Abb. 1). Die Milben spritzen ihren giftigen Speichel in die sich entwickelnden Teilfrüchte, was zu einer ungleichmässigen Reifung der Früchte führt (Alford 2014). Die befallenen Teilfrüchte bleiben rot oder grünlich, sind hart und geschmacklos. Diese unreifen Teilfrüchte treten am häufigsten an der Basis der Früchte auf, wobei meist ein Teil der Teilfrüchte einer Frucht die normale schwärzliche Färbung erreicht. Diese Symptome sind auch als „Rotbeerenkrankheit” bekannt. Spät reifende Brombeersorten weisen in der Regel grössere Schäden auf.
Mögliche Verwechslungen mit einer unvollständige Reifung der Früchte (Teilfrüchte sind an der Basis schwarz, an der Spitze der Frucht bleiben sie rot) und mit Sonnenbrand (die Teilfrüchte werden weiss) (Minguely et al. 2017)

Schaderreger

Acalitus essigi ist eine Gallmilbe. Die ausgewachsenen Weibchen sind mit einer Länge von 0.12 bis 0.18 mm (Alford 2014) sehr klein und nur mit einer guten Lupe zu erkennen. Sie sind weiss und wurmförmig. Gallmilben haben nur zwei Beinpaare.

Lebenszyklus

Die Brombeergallmilben überwintern in geringer Zahl unter Knospenschuppen und in eingetrockneten Früchten vom vorangegangenen Sommer, die noch an den Trieben haften (Alford 2014). Im Frühjahr befallen die Milben die neuen Triebe, wo sie sich in den Haaren an den Blattstielen und auf der Blattunterseite ansiedeln und vermehren. Mit steigenden Temperaturen nimmt die Zahl der Milben stark zu, wobei sich während der Saison mehrere Generationen überlappen. Zur Blütezeit dringen die Milben in die Blüten ein und ernähren sich von den sich entwickelnden Teilfrüchten, insbesondere von denen, die durch den Kelch an der Basis der Früchte geschützt sind. Ab Herbst nimmt die Milbenpopulation deutlich ab, da die natürliche Sterblichkeit zu dieser Zeit sehr hoch ist. Die befruchteten Weibchen überwintern in den Knospen (Minguely et al. 2017) oder in eingetrockneten Früchten.

Wirtsspektrum

Die Brombeergallmilbe (A. essigi) ist ein Schädling wilder und kultivierter Brombeeren (Rubus fructicosus L.) in Europa und im Westen Nordamerikas (Ellis et al. 1991). Laut Alford (2014) kommt die Brombeergallmilbe auch auf anderen Rubus-Arten vor.

Vorbeugende Massnahmen und Bekämpfung

  • Einheimische Raubmilben fördern
  • Brombeeren im Herbst kräftig zurückschneiden und hängengebliebene Früchte entfernen, um mögliche Winterquartiere zu vernichten.
  • Wenn zum Erntezeitpunkt mehr als ein Prozent der Beeren Schäden aufweisen, ist im nachfolgenden Frühling eine Behandlung durchzuführen (SOV 2017). Beispielsweise mit Netzschwefel «Stulln»: eine Behandlung beim Austrieb und eine zweite bei einer Trieblänge von 10 – 15 cm (Andermatt Biocontrol)
  • Zugelassene Pflanzenschutzmittel zum Schutz gegen die Brombeergallmilbe (A. essigi) finden Sie für die Schweiz im Pflanzenschutzmittelverzeichnis des BLW; für Deutschland in der Online Datenbank des BVL (Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit) und für Österreich im Verzeichnis der zugelassenen Pflanzenschutzmittel.

Literatur

Alford DV, 2014. Pests of fruit crops. A colour handbook, second edition. CRC Press, Taylor & Francis group: 461 S.

Ellis MA, Converse RH, Williams RN, Williamson B, 1991. Compendium of Raspberry and Blackberry Diseases and Insects. The American Phytopathological Society, St. Paul Minnesota: 100 p.

Minguely C, Kopp M, Baroffio C, 2017. Eriophyden in Beerenkulturen. Swiss Berry Note 19, Agroscope Transfer, Nr. 203

SOV, 2017. Handbuch Beeren. Schweizer Obstverband. Agroscope, Zug, Schweiz, 165 S.

 

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