Selleriefliege
mouche du céleri (franz.); celery fly (engl.)
Wissenschaftlicher Name: Euleia heraclei L.
Synonym: Acidia heraclei L., Philophylla heraclei L.
Taxonomie: Animalia, Arthropoda, Insecta, Diptera, Tephritidae
Die Larven (Maden) der Selleriefliege (Euleia heraclei) verursachen grosse, fleckenartige Platzminen an den Blättern von Sellerie und anderen Doldengewächsen (Umbelliferen). Die Schäden sind selten von Bedeutung, ausser bei kleinen Pflanzen und beim Anbau von Stangensellerie. Die Selleriefliege überwintert im Puppenstadium im Boden und bildet zwei Generationen pro Jahr.
Abb. 1. Selleriefliege (Euleia heraclei): Die Schäden können bei einem Befall von jungen Pflanzen bei gleichzeiig trockener Witterung beträchtlich sein.
Abb. 2. Platzminen der Selleriefliege (E. heraclei) an einem Sellerieblatt
Abb. 3. Larve (Made) der Selleriefliege (E. heaclei) in einer Blattmine
Schadbild und Schadwirkung
An den Blättern von Sellerie, selten auch von anderen Doldengewächsen, befinden sich auffällige Platzminen (Ab. 1, 2 und 4). Diese werden durch die Larven (Maden) der Selleriefliege verursacht, die das Blattgewebe zwischen der obersten und untersten Blattschicht fressen (Abb. 3 und 4). Im Gegenlicht sind in den Blattminen die Maden zusammen mit schwarzen Kotkrümeln zu erkennen. Die Blätter trocknen ein und werden braun. Es können sich mehrere Platzminen pro Blatt bilden. Oft wachsen diese zusammen, so dass sich mehrere Maden in einer Platzmine befinden können. Die Platzminen der ersten Generation erscheinen etwa im Mai/Juni (Bedlan und Kahrer 2002) und die der zweiten Generation ab August.
Beschreibung des Krankheitserregers
Die Selleriefliege ist ein Zweiflügler (Ordnung: Diptera) aus der Familie der Bohrfliegen (Tephritidae). Zweiflügler besitzen nur ein Paar häutige Flügel, die Hinterflügel sind zu Schwingkölbchen umgebildet.
Die erwachsenen Tiere der Selleriefliege sind etwa 7 mm gross. Ihre Flügel sind mit schwarzen Bändern gekennzeichnet, die in einem Zickzackmuster angeordnet sind (Kahrer und Gross 2002). Die Körperfarbe ist je nach Jahreszeit unterschiedlich. Die im Frühjahr fliegenden Winterfliegen sind fast schwarz, während die Sommerfliegen orange-braun sind (Wikipedia).
Die Larve (Made) der Selleriefliege wird bis zu 7 mm lang, ist beinlos und besitzt am Vorderende einen sogenannten «Nagehaken» (Kahrer und Gross 2002). Dieser dient den Maden zur Nahrungsaufnahme.
Die gelbbraunen Tönnchenpuppen sind gelbbraun und etwa 4 mm gross.
Lebenszyklus
Die Selleriefliegen schlüpfen im Mai aus den im Boden überwinternden Tönchenpuppen und halten sich zunächst an Büschen und Bäumen auf (Kahrer und Gross 2002). Nach der Paarung legen die Weibchen mithilfe eines Legebohrers (Ovipositor) ihre Eier in das Blattgewebe. Aus den Eiern schlüpfen die Larven (Maden). Diese fressen das Blattgewebe zwischen der obersten und untersten Blattschicht und erzeugen dabei grosse, fleckenförmige Platzminen. Das Larvenstadium dauert je nach Witterung etwa 25 Tage (Kahrer und Gross 2002). Danach verlassen die Maden die Blattminen. Die Verpuppung erfolgt im Boden direkt unter der Pflanze, an der die Made gefressen hat. Pro Jahr entwickeln sich zwei Generationen. Die Selleriefliege überwintert im Puppenstadium im Boden.
Wirtsspektrum
Die Selleriefliege (Euleia heraclei) befällt verschiedene Doldengewächse (Umbelliferen), wie beispielsweise Sellerie, Liebstöckel, Pastinaken und Petersilie (Kahrer und Gross 2002).
Vorbeugende Massnahmen und Bekämpfung
- Die Schäden durch Selleriefliegen sind selten wirtschaftlich bedeutend, ausser bei einem Befall kleiner Pflanzen und gleichzeitig trockener Witterung (Crüger et al. 2002) sowie beim Anbau von Stangensellerie/Bundware (Kahrer und Gross 2002).
- Sellerie sollte nicht auf Flächen angebaut werden, die sich in der Nähe von zuvor befallenen Kulturen befinden.
- Im Gemüsegarten können befallene Blätter von Hand entfernt und vernichtet werden.
Literatur
Bedlan G, Kahrer A, 2002. Wichtige Krankheiten und Schädlinge im Gemüsebau. Verlag Jugend & Volk GmbH, Wien: 248 S.
Crüger G, Backhaus GF, Hommes M, Smolka S, 2002. Pflanzenschutz im Gemüsebau. 4. Auflage, Verlag Eugen Ulmer Stuttgart: 318 S.
Kahrer A, Gross M, 2002. Gemüseschädlinge. Österreichischer Agrarverlag, Leopoldsdorf: 205 S.