Scharfes Adernmosaik-Virus
La mosaïque énation (franz.); pea enation mosaic virus (PEMV) (engl.)
Deutsche Synonyme: Erbsenenationenvirus, Enationenmosaikvirus
wissenschaftlicher Name: PEMV (pea enation mosaic virus)
Taxonomie: PEMV gehört in die Enamovirus-Gruppe.
Das Scharfe Adernmosaikvirus (Synonym: Erbsenenationenvirus) wird durch verschiedene Blattlausarten übertragen. Hauptvektor ist die Erbsenblattlaus. Das Virus wird persistent übertragen. Die Blätter von infizierten Erbsen haben aufgehellte Blattadern und durchscheinende Flecken. An der Blattunterseite sind die Adern blasig aufgetrieben. Auch die Hülsen haben blasige Wölbungen (Enationen). Die Bekämpfung der Erbsenblattlaus ist die wichtigste Massnahme, um das Scharfe Adernmosaik zu verhindern.
Abb. 1. Scharfes Adernmosaikvirus an Erbsen
Krankheitsbild
Mit PEMV befallene Pflanzen zeigen an Blättern und Nebenblättern lichtdurchlässige Flecken („Fenster“), Aufhellungen der Blattadern und blasig aufgetriebene Gewebewucherungen an der Unterseite der Blattadern („Enationen“). Die Blätter können deformiert sein. Oft sind kleine, nekrotische Flecken sichtbar. Früh infizierte Pflanzen sind in ihrer Entwicklung gehemmt. Die Hülsen sind verdreht, verkümmert und weisen blasige Wölbungen auf.
Lebenszyklus
Das Scharfe Adernmosaik-Virus kann von mindestens acht verschiedenen Blattlausarten auf gesunde Erbsen übertragen werden (Kraft und Pfleger 2001). Die Erbsenblattlaus (Acyrthosiphon pisum) gilt als Hauptvektor. Sie kann bereits 10-12 Stunden nach der Virus-Aufnahme gesunde Pflanzen infizieren (Latenzphase). Das scharfe Adernmosaik-Virus wird persistent übertragen, das heisst die Blattläuse bleiben auch bei nur einmaliger Aufnahme ihr Leben lang Virusüberträger. Das PEM-Virus kann auch mechanisch mit Pflanzensaft auf gesunde Wirtspflanzen weitergegeben werden. Den Winter überbrücken die Viren in ausdauernden Leguminosen, die gleichzeitig auch Wirtspflanzen der Erbsenblattlaus sind (Kühne et al. 2006).
Wirtspflanzenspektrum
Das Scharfe Adernmosaik Virus (PEMV) ist eine gefährliche Viruserkrankung der Erbsen, Kichererbsen, Linsen und Ackerbohnen (Kraft und Pfleger 2001). Obwohl Luzerne ursprünglich zum Wirtspflanzenspektrum gezählt wurde, zeigen neue Untersuchungen, dass dies nicht der Fall ist (Larsen et al. 1996).
Vorbeugende Massnahmen und Bekämpfung
- Resistente Sorten anbauen
- Früh gesäte Erbsen sind reif bevor das Virus signifikante Schäden verursachen kann (Hoffmann und Schmutterer 1999).
- Blattläuse bekämpfen (Bekämpfungsschwellen beachten). Empfohlene und zugelassene Pflanzenschutzmittel gegen Blattläuse an Erbsen/Eiweisserbsen (Gemüsebau wählen) finden sie für die Schweiz im BLW Pflanzenschutzmittelverzeichnis (Bundesamt für Landwirtschaft); für Deutschland in der online Datenbank des BVL (Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit) und für Österreich im Pflanzenschutzmittelregister des BAES (Bundesamt für Ernährungssicherheit).
Literatur
Hoffmann GM, Schmutterer H, 1999. Parasitäre Krankheiten und Schädlinge an landwirtschaftlichen Kulturpflanzen. Verlag Eugen Ulmer Stuttgart (2. Auflage): 675 S.
Kraft JM, Pfleger FL, 2001. Compendium of Pea Diseases and Pests, second edition. APS Press St. Paul, 67 S.
Kühne S, Burth U, Marx P, 2006. Biologischer Pflanzenschutz im Freiland. Eugen Ulmer KG: 288 S.
Larsen RC, Kaiser WJ, Klein RE, 1996. Alfalfa, a non-host of pea enation mosaic virus in Washington State. Canadian Journal of Plant Science 76: 521-524.