Titelbild Pflanzenkrankheiten - Schädlinge

Pflanzenkrankheiten und Schädlinge

Apfelblattgallmücke (Dasineura mali)

Apfelblattgallmücke

cécidomyie des feuilles du pommier (franz.); apple leaf-curling midge (engl.)

wissenschaftlicher Name: Dasineura mali (Kieffer)

Taxonomie: Animalia, Arthropoda, Insecta, Diptera, Cecidomyiidae

Die Apfelblattgallmücke (Dasineura mali) ist ein zunehmend verbreiteter, aber in der Regel unbedeutender Schädling des Apfels. Sie befällt die Blätter des Apfelbaums und verursacht ein Einrollen der Blattränder. Im Innern der aufgerollten Blätter befinden sich zahlreiche Larven. Apfelblattgallmücken sind selten schädlich, ausser in Baumschulen oder an jungen Bäumen. Eine direkte Bekämpfung ist deshalb meist nicht nötig.

Apfelblattgallmücke (Dasineura mali) an ApfelAbb. 1. Der Apfelblattsauger (Dasineura mali) verursacht ein Einrollen der Blattränder.

Apfelblattgallmücke (Dasineura mali) an ApfelAbb. 2. Die Larven der Apfelblattsauger befinden sich im Innern der engerollten Blattränder.

Schadbild

Die Ränder der jungen Blätter sind gegen die Mitte eingerollt und umschliessen die sich entwickelnden Mückenlarven (Maden) (Abb. 1 und 2). Die Blattränder sind dick und brüchig. Sie verfärben sich mit der Zeit gelb bis rötlich und vertrocknen. Es werden bevorzugt die jüngsten Blätter der Triebspitzen und Wassertriebe befallen. Da die Apfelblattgallmücke mehrere Generationen pro Jahr bildet, können entlang der Triebe unterschiedlich alte Blätter mit Symptomen gefunden werden.

Beschreibung des Schädlings

Die kleine mückenartige Fliege ist etwa 1.5 – 2.5 mm lang und ist dunkelbraun bis schwarz. Nur die Weibchen haben einen rötlichen Hinterleib (Alford 2014). Abbildung der Apfelblattgallmücke (Link).
Die sehr kleinen Eier sind orangefarben bis rötlich.
Die Larven (Maden) sind anfangs cremefarben bis blassgelb und nehmen im Laufe ihrer Entwicklung eine orangerote Farbe an. Die Maden haben keine Beine und keine Kopfkapsel. Sie werden 1.5 bis 3 mm lang.
Die Puppen sind hell-orange gefärbt und befinden sich in einem Seidenkokons im Boden unter den geschädigten Bäumen.

Lebenszyklus

Der erste Flug der erwachsenen Apfelblattgallmücken beginnt zur Zeit der Apfelblüte (Bovey et al. 1979). Der Flug dauert etwa bis Anfang Juni. Die Eier werden an junge noch nicht entfaltete Apfelblätter abgelegt: Pro Blatt können dies bis zu 35 Eier sein (Sutton et al. 2014). Nach 4 bis 6 Tagen schlüpfen die weissen Maden und saugen an der Blattoberfläche, was die Deformation und das Einrollen der Blattränder bewirkt. Die Maden halten sich im Innern der eingerollten Blätter auf und sind dabei gut geschützt. Nach 2 bis 3 Wochen lassen sich die ausgewachsenen Maden auf den Boden fallen, um sich in seidenen Kokons im Boden zu verpuppen. Es kann auch vorkommen, dass sich ein Teil der Maden in den eingerollten Blättern verpuppt. Die erwachsenen Mücken schlüpfen etwa 2 Wochen später. Im Laufe des Sommers können so drei oder mehr Generationen pro Jahr (je nach Witterung) aufeinander folgen, wobei die Maden der letzten Generation in ihren Kokons im Boden überwintern und sich im Frühjahr verpuppen (Höhn und Stäubli 1989).

Wirtsspektrum

Nur Apfel (Malus x domestica Borkh.) wird befallen. Alle Apfelsorten sind anfällig. Die Birne wird von einer nahe verwandten Art, der Birnblattgallmücke (Dasineura pyri), befallen.

Vorbeugende Massnahmen und Bekämpfung

  • Nützlinge durch blühende Pflanzen in der Obstanlage fördern.
  • Rechtzeitiges Einsammeln und Vernichten der befallenen Blätter.
  • Eine Bodenbearbeitung zerstört die in den Boden eingewanderten Larven. Oder man bedeckt den Boden unter einzeln stehenden Bäumen mit einer Schicht larven- und puppenfreier Erde.
  • Die Apfelblattgallmücke verursacht selten einen wirtschaftlichen Schaden, ausser in Baumschulen oder an jungen Bäumen. Eine direkte Bekämpfung ist deshalb meist nicht nötig.

Literatur

Alford DV, 2014. Pests of fruit crops. A colour handbook, second edition. CRC Press, Taylor & Francis group: 461 S.

Bovey R, Baggiolini M, Bolay A, Bovay E, Corbaz R, Mathys G, Meylan A, Murbach R, Pelet F, Savary A, Trivelli G, 1979. La défense des plantes cultivées. Éditions Payot Lausanne: 864 p.

Höhn H, Stäubli A, 1989. Gallmücken. Landwirtschaft Schweiz Nr. 1-2 und 4, Herausgeber: Schweiz. Zentrale für Obstbau Oeschberg, Koppigen und AMTRA Nyon.

Sutton TB, Aldwinckle HS, Agnello AM, Walgenbach JF, 2014. Compendium of Apple and Pear Diseases and Pests. Second edition, St. Paul, Minn. The American Phytopathological Society, 218 p.

 

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