Weissfleckenkrankheit
septoriose du poirier (franz.); Mycosphaerella leaf spot, white leaf spot, leaf spot of pear (engl.)
wissenschaftlicher Name der Hauptfruchtform (Teleomorph): Mycosphaerella pyri (Auersw.) Boerema; der Nebenfruchtform (Anamorph): Septoria pyricola Desm.
Synonym: Mycosphaerella sentina (Fr.) J. Schröt.)
Taxonomie: Fungi, Ascomycota, Dothideomycetes, Dothideomycetidae, Capnodiales, Mycosphaerellaceae
Die Symptome der Weissfleckenkrankheit (Mycosphaerella pyri) beschränken sich auf weiss-silbrige Blattflecken mit einem braunen bis violetten Rand. Die Krankheit hat selten eine wirtschaftliche Bedeutung, ausgenommen allenfalls in Baumschulen. Das Beseitigen des befallenen Laubes aus der Obstanlage kann helfen, den Lebenszyklus des Krankheitserregers zu unterbrechen.
Abb. 1. Weissfleckenkrankheit, verursacht durch Mycospaerella pyri
Abb. 2. Weissfleckenkrankheit der Birne (Mycosphaerella pyri)Krankheitsbild
Die Weissfleckenkrankheit verursacht Blattflecken an der Birne (Abb. 1 und 2). Voll entwickelte Blattflecken messen im Durchmesser ungefähr 3 mm. Die Blattflecken sind innen weiss-silbrig und haben einen braunen bis violetten Rand. Der Rand ist scharf vom gesunden Gewebe abgegrenzt. In der Mitte, im weiss-silbrigen Bereich, sind kleine, schwarze Punkte sichtbar, die Pyknidien. Gelegentlich fällt das tote Gewebe im Zentrum des Flecks heraus. Ein starker Befall des Blattes bewirkt einen frühzeitigen Blattfall.
Krankheitserreger
Mycosphaerella pyri bildet auf abgestorbenen Blättern schwarze Perithecien (80-100 µm) (Hauptfruchtform) mit einer langen, hervorstehenden Mündung. Die Asci (11-13 x 60 75 µm) sind keulenförmig und die zwei-zelligen Ascosporen (3-4 x 26-33 µm) sind birnenförmig (Sutton et al. 2014).
Die Pyknidien (80-100 µm) mit den Konidien (asexuell entstandene Fruchtkörper) werden zerstreut auf den Blattflecken gebildet und sind tief im Pflanzengewebe versenkt (Abb. 3).
Die fadenförmigen Konidien (3 x 40-60 µm) haben meistens 2 Trennwände (Septen).
Abb. 3. Pyknidien (oben) und Konidien (unten) der Mycosphaerella pyri dem Erreger der Weissfleckenkrankheit
Lebenszyklus
Mycosphaerella pyri überwintert in abgestorbenen Blättern auf dem Boden. Hier bildet der Pilz Perithecien (die sexuell entstandene Hauptfruchtform). Im Frühling werden aus den Perithecien die Ascosporen ausgeschleudert, welche die Primärinfektionen an den Birnenblättern verursachen. Die Infektion findet innerhalb eines Temperaturbereichs von 8 bis 32 °C statt, mit einem Optimum von 23 °C. Etwa 2 Wochen nach der Infektion werden die ersten Symptome sichtbar, weitere zwei Wochen später erscheinen die Pyknidien mit den Konidien (Pyknosporen). Falls genügend Feuchtigkeit vorhanden ist, kommt es zu Sekundärinfektionen.
Wirtsspektrum
Neben Birnen werden auch Quitten befallen.
Vorbeugende Massnahmen
- Birnensorten zeigen eine unterschiedliche Anfälligkeit gegenüber der Weissfleckenkrankheit.
- Befallenes Laub entfernen oder mulchen
- Ein lockerer Kronenaufbau ermöglicht ein schnelles Abtrocknen der Blätter, was eine Infektion verhindern kann.
Literatur
Sutton TB, Aldwinckle HS, Agnello AM and Walgenbach JF, 2014. Compendium of Apple and Pear Diseases and Pests. Second edition, St. Paul, Minn. The American Phytopathological Society, 218 p.