Himbeerkäfer
ver des framboises (franz.); raspberry fruitworm (engl.)
Wissenschaftlicher Name: Byturus tomentosus (De Geer)
Taxonomie: Animalia, Arthropoda, Insecta, Coleoptera, Cucujoidea, Byturidae
In der Regel verursachen die Larven des Himbeerkäfers (Byturus tomentosus) grössere Schäden an Himbeeren und Brombeeren als die Käfer selbst. Die Larven fressen im Fruchtboden und an den Teilfrüchten. Oft gelangen sie als Verunreinigung in die geernteten Beeren und können das Erntegut unverkäuflich machen. Mit der Himbeerkäferfalle «Butotrap» von Andermatt Biocontrol kann der Befall durch den Himbeerkäfer nicht nur überwacht, sondern auch reduziert werden.
Abb. 1. Himbeerkäfer (Byturus tomentosus)
Abb. 2. Larve des Himbeerkäfers (B. tomentosus)
Schadbild
Schäden, die durch die Käfer verursacht werden: Zu Beginn der Saison deuten längliche Löcher in den Blättern und ein zerfetztes Aussehen der Blätter auf das Vorhandensein von Himbeerkäfern hin (Ellis et al. 1991).
Ein starker Befall von Käfern kann zu vielen kleinen, missgebildeten Früchten und hohen Ernteausfällen führen. Blütenknospen können vollständig zerstört werden und fallen dann ab. Auch offene Blüten werden geschädigt, indem die Staubgefässe angefressen und zerstört werden.
Die durch die Larven der Himbeerkäfer verursachten Schäden sind in der Regel grösser. Befallene Teilfrüchte verfärben sich braun, werden hart und verschrumpeln, sodass missgebildete Früchte entstehen. Der Fruchtboden wird von den Larven durchbohrt, sodass sich die Beeren oft so stark lösen, dass sie vor der Ernte abfallen.
Werden befallene Früchte gepflückt, bleiben die Larven oft an der becherförmigen Innenseite der Frucht haften und gelangen so als Verunreinigung in die geernteten Beeren. Die im Fruchtboden verbleibenden Larven fallen bald zu Boden, wo sie sich verpuppen und überwintern.
Schaderreger
Der Himbeerkäfer (Byturus tomentosus) ist ein Käfer aus der Familie der Blütenfresser (Byturidae).
Die ausgewachsenen Käfer sind 3.5 bis 4.5 mm lang, braun und mit liegenden, gelblich-braunen Haaren bedeckt (nur unter einer Lupe erkennbar), die später zu graubraun oder grau verblassen (Alford 2014) (Abb.3). Die Käfer besitzen keulenförmige Fühler.
Die 1.5 x 0.4 mm grossen Eier sind glänzend cremeweiss (Alford 2014).
Die schlanken Larven werden bis zu 8 mm lang (Alford 2014). Sie sind hellgelb bis braun gefärbt und haben entlang des Rückens angeordnete dunkle braune Platten (Abb. 4). Am vorletzten Hinterleibssegment sind zwei Anhängsel (Cerci) sichtbar. Der Kopf ist braun. Die Brustbeine sind gut entwickelt.
Lebenszyklus
Die erwachsenen Käfer erscheinen ab Ende April oder Anfang Mai aus ihren Winterquartieren (Alford 2014) und beginnen an den jungen Himbeerblättern zu fressen. Später befallen sie die ungeöffneten Blütenknospen und Blüten, um sich von den Blütenteilen zu ernähren. In einigen Teilen Europas wandern die Käfer zu benachbarten Rosengewächsen (wie Apfel, Birne oder Weissdorn), um dort zu fressen, bevor sie zu den Himbeeren zurückkehren, wenn diese blühen (Ellis et al. 1991). Der Befall von Brombeeren erfolgt etwas später in der Saison.
Die Paarung findet kurz nach Beginn der Nahrungsaufnahme der Käfer statt und die ersten Eier werden etwa eine Woche später in den Blüten abgelegt (Alford 2014). Ein Weibchen kann 100 oder mehr Eier legen, meist ein Ei pro Blüte. Die Eiablage erstreckt sich je nach Wetterbedingungen über zwei bis drei Wochen. Die Larven schlüpfen nach etwa zehn Tagen, in der Regel ab dem Stadium «grüne bis rosa» Teilfrüchte. Zunächst ernähren sie sich von den sich entwickelnden Teilfrüchten an der Basis der Frucht. Wenn der Fruchtboden weich geworden ist, dringen sie in ihn ein und setzen die Nahrungsaufnahme dort sowie an den angrenzenden Teilfrüchten fort. Die Larven durchlaufen vier Stadien.
Nach fünf bis sieben Wochen verlassen die Larven die Früchte und fallen zu Boden. Dort bilden sie Erdkammern in der oberen Bodenschicht. Nach etwa einem Monat erfolgt die Verpuppung. Das adulte Stadium wird fünf bis sechs Wochen später erreicht. Die Individuen verbleiben jedoch bis zum folgenden Frühjahr in ihren Puppenzellen, sodass es nur eine Generation pro Jahr gibt.
Wirtsspektrum
Die Himbeerkäfer befallen Himbeeren, Brombeeren und Hybridsorten (Loganbeeren oder Taybeeren) (Alford 2014)
Vorbeugende Massnahmen und Bekämpfung
- Schattige Lagen und Parzellen in der Nähe von Wald sollten gemieden werden.
- Herbsttragende Himbeersorten bevorzugen
- Die Käfer können von den Blütenköpfen und Blüten abgeklopft und die Früchte mit Larven abgesammelt werden (Lohrer 2020)
- Zur Befallsüberwachung können weisse Klebefallen, z.B. Rebell bianco (Andermatt Biocontrol), verwendet werden
- Überwachung und Befallsreduktion mit der Himbeerkäferfalle «Butotrap» (mit Lockstoffen) (Andermatt Biocontrol)
- Zugelassene Pflanzenschutzmittel zum Schutz gegen den Himbeerkäfer (Byturus tomentosus) finden Sie für die Schweiz in der Betriebsmittelliste für den biologischen Landbau und im Pflanzenschutzmittelverzeichnis des BLW.
Literatur
Alford DV, 2014. Pests of fruit crops. A colour handbook, second edition. CRC Press, Taylor & Francis group: 461 S.
Ellis MA, Converse RH, Williams RN, Williamson B, 1991. Compendium of Raspberry and Blackberry Diseases and Insects. The American Phytopathological Society, St. Paul Minnesota: 100 p.
Lohrer T, 2020. Pflanzenschutz - Einfach von A bis Z. Ulmer Eugen Verlag, 384 S.