Titelbild Pflanzenkrankheiten - Schädlinge

Pflanzenkrankheiten und Schädlinge

Dürrfleckenkrankheit (Alternaria solani)

Dürrfleckenkrankheit

alternariose de la tomate (franz.); early blight (engl.)

wissenschaftlicher Name: Alternaria solani Sorauer
vorgeschlagener neuer Name: Alternaria tomatophila E.G. Simmons

Taxonomie: Fungi, Ascomycota, Dothideomycetes, Pleosporales, Pleosporaceae

Die Dürrfleckenkrankheit (Alternaria solani) tritt weltweit an Tomaten und Kartoffeln auf. Der Pilz verursacht Flecken mit charakteristischen konzentrischen Kreisen auf Blättern, Stängeln und Früchten. Die Erstinfektion erfolgt meist durch verunreinigtes Saatgut, befallene Ernterückstände oder benachbarte Kartoffelfelder.

Dürrfleckenkrankheit (Alternaria solani) an TomatenAbb. 1. Dürrfleckenkrankheit (Alternaria solani) der Tomaten: Auf älteren Blattflecken sind die typischen konzentrischen Kreise sichtbar.

Abb. 2. Dürrfleckenkrankheit (A. solani) der Tomaten

Schadbild

Die ersten Symptome der Dürrfleckenkrankhit sind kleine, braune bis schwarze, kreisförmige Flecken auf älteren Blättern (oft auf Blättern mit Bodenkontakt). Diese sind von einem gelbem (chlorotischem) Gewebe umgeben. Blattadern begrenzen häufig die Infektionsstellen. Im weiteren Verlauf der Krankheit vergrössern sich die Flecken und können einen Durchmesser von 8-10 mm oder mehr erreichen (Koike et al. 2007). In diesem späteren Stadium weisen die Blattflecken charakteristische konzentrische Kreise auf (Abb. 1 und 2). Stark befallene Blätter verfärben sich gelb und können abfallen.
Stängelinfektionen beginnen zunächst mit kleinen, braunen, eingesunkenen Verletzungen (Läsionen). Diese dehnen sich aus und werden zu länglichen oder ovalen Flecken mit konzentrischen Ringen. Solche Verletzungen können den Stängel umgürten und zum Absterben des Stängels oder der Pflanze führen.
Infektionen an grünen oder reifen Früchten bestehen aus scharf abgegrenzten, eingesunkenen, dunkelbraunen bis schwarzen, kreisförmigen Flecken, die ebenfalls konzentrische Ringe aufweisen. Die Flecken an den Früchten befinden sich meist im Kelchblattbereich (Schwarz et al. 1990).
Sämlinge können bereits im Alter von weniger als 3 Wochen auf Bodenhöhe Flecken am Stängel aufweisen.

Alternaria solani: KonidieAbb. 3. Konidie der Alternaria solani, dem Erreger der Dürrfleckenkrankheit der Tomate

Beschreibung des Krankheitserregers

Die Dürrfleckenkrankheit wird durch den Pilz Alternaria solani verursacht. Die Sporen (Konidien) sind 150-300 µm lang und 15-19 µm dick (Ellis, 1971). Sie sind olivbraun bis dunkelbraun gefärbt und verkehrt keulenförmig. Am Ende haben die Konidien einen langen, leicht gebogenen, manchmal verzweigten „Schnabel“ (Abb. 3). Dieser ist gleich lang oder länger als der Rest der Spore. Die Konidien haben 9-11 Quersepten und keine oder nur wenige Längssepten.
Alternaria solani produziert widerstandsfähige Strukturen, die Chlamydosporen genannt werden. Diese ermöglichen es dem Erreger, eine Zeit lang im Boden zu überleben (Koike et al. 2007).

Dürrfleckenkrankheit an Tomaten und Kartoffeln

Neuere Untersuchungen deuten darauf hin, dass es sich bei den Erregern der Dürrfleckenkrankheit an Tomaten und an Kartoffeln, die früher beide als Alternaria solani bezeichnet wurden, um unterschiedliche Arten handeln könnte (Koike et al. 2007, Jones et al. 2014). Genetisch und morphologisch unterscheiden sich die Erregerisolate von Tomaten von denen von Kartoffeln. Die Tomatenisolate sind auf Tomaten virulenter und die Kartoffelisolate sind auf Kartoffeln aggressiver. Die Tomatenisolate bilden in Kultur nur wenige Sporen, während die Kartoffelisolate reichlich sporulieren. Daher wird für den Erreger der Dürrfleckenkrankheit der Tomate der neue Name Alternaria tomatophila vorgeschlagen, während der Erreger der Dürrfleckenkrankheit der Kartoffeln den Namen A. solani behält.

Lebenszyklus

Befallene Ernterückstände, kontaminiertes Saatgut, Pfähle, Bindematerial, infizierte Böden oder benachbarte Kartoffelfelder gelten als wichtige Infektionsquellen. Darüber hinaus kann der Erreger auf Unkräutern, wie dem Schwarzen Nachtschatten (Solanum nigrum), überwintern.
Die Verbreitung der Konidien erfolgt durch Wind und Regen. Der Pilz infiziert die Tomate direkt über die Kutikula oder über Wunden. Feuchte und milde Bedingungen (mit einem Temperaturbereich von 24-29 °C) begünstigen die Entwicklung der Krankheit (Koike et al. 2007). In Europa tritt die Dürrfleckenkrankheit vor allem bei hohen Sommertemperaturen auf.

Wirtsspektrum

Der Erreger der Dürrfleckenkrankheit (A. solani) an Tomaten befällt auch andere Nachtschattengewächse wie Kartoffeln und Auberginen sowie den Schwarzen Nachtschatten.

Vorbeugende Massnahmen und Bekämpfung

  • Fruchtfolge beachten: Im Vorjahr auf demselben Feld keine Tomaten anbauen
  • Keine Tomaten in der Nähe von Kartoffeln pflanzen
  • Wenn verfügbar resistente Sorten anbauen
  • Gesundes Saatgut verwenden; befallenes Pflanzgut entsorgen
  • Wirtspflanzen, einschliesslich Unkräuter, entfernen
  • Am Ende der Kultur befallene Pflanzenreste entfernen
  • Zugelassene Pflanzenschutzmittel zum Schutz gegen die Dürrfleckenkrankheit (Alternaria solani) finden Sie für die Schweiz im Pflanzenschutzmittelverzeichnis des BLW; für Deutschland in der online Datenbank des BVL (Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit) und für Österreich im Verzeichnis der zugelassenen Pflanzenschutzmittel

Literatur

Ellis MB, 1971. Dematiaceus Hyphomycetes. Commenwealth Mycological Institute Kew, Surrey England: 608 p.

Jones JB, Zitter TA, Momol TM, Miller SA, 2014. Compendium of Tomato Diseases and Pests. The American Phytopathological Society, St. Paul Minnesota: 168 p.

Koike ST, Gladders P, Paulus AO, 2007. Vegetable Diseases. A colour Handbook. Manson Publishing Ltd., 448 p.

Schwarz A, Etter J, Künzler R, Potter C, Rauchstein HR, 1990. Pflanzenschutz im integrierten Gemüsebau. Verlag Landwirtschaftliche Lehrmittelzentrale , 3052 Zollikofen, 321 S.

Wir benutzen Cookies

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.