Bakterielle Blattfleckenkrankheit der Zuckerrübe
Pseudomonas, maladie foliaire des taches nécrotiques bactériennes (franz.); bacterial leaf spot, bacterial leaf blight (engl.)
wissenschaftlicher Name: Pseudomonas syringae pv. aptata
Synonym: Pseudomonas aptata
Taxonomie: Bacteria, Gammaproteobacteria, Pseudomonadales, Pseudomonadaceae, Pseudomonas
Die bakterielle Blattfleckenkrankheit der Zuckerrübe wird durch Pseudomonas syringae pv. aptata verursacht. Dieses Bakterium befällt ausser Zuckerrüben auch Rote Bete (Randen) und Mangold (Krautstiel). Es dringt über Verletzungen oder natürliche Öffnungen in die Blätter ein. Feuchte und kühle Witterung begünstigt die Infektion und die Krankheit breitet sich schnell aus. Trockene und warme Witterung stoppt die Krankheit. P. syringae pv. aptata verursacht in der Regel keine grösseren Schäden.
Abb. 1. Bakterielle Blattfleckenkrankheit (Pseudomonas syringae pv. aptata) an Zuckerrüben
Krankheitsbild
Symptome dieser bakteriellen Krankheit sind dunkelbraune bis schwarze Blattflecken von unregelmässiger Form, die oft ineinander fliessen (Abb. 1). Die Blattflecken haben ein helles Zentrum und befinden sich in Vertiefungen der Blattspreite, häufig auch entlang der Blattadern und am Blattrand (Bakterium kann durch Hydathoden und Wunden eindringen). Das befallene Blattgewebe bricht oft heraus, wodurch das Blatt durchlöchert aussieht. Die Flecken sind oft von hellgrünen bis gelben Zonen umgeben.
Krankheitserreger
P. syringae pv. aptata ist ein gram-negatives, stäbchenförmiges und bewegliches Bakterium.
Lebenszyklus und Epidemiologie
Der Erreger P. syringae pv. aptata ist bodenbürtig oder überdauert auf Pflanzenresten (Häni et al. 2008, Heitefuss et al. 1993). Er kann auch an Saatgut haften. Die Bakterien werden als Aerosole mit dem Wind verbreitet und leben auf der Blattoberfläche, oft ohne Krankheitssymptome hervorzurufen (Harveson et al. 2009). Sie dringen über Spaltöffnungen, Hydathoden oder Verletzungen (verursacht durch Hagel, Starkregen oder Insekten) in das Blatt ein. Obwohl die optimalen Wachstumstemperaturen bei 25-30 °C liegen, tritt die Krankheit am häufigsten bei kühlen Temperaturen (10-20 °C) und feuchten Bedingungen auf. Bei trockener und warmer Witterung kommt die Vermehrung der Bakterien zum Stillstand, die Krankheit geht rasch zurück und die Schäden wachsen sich wieder aus.
Wirtsspektrum
Die bakterielle Blattfleckenkrankheit kommt an Zuckerrüben, Futterrüben, Rote Bete (Randen) und Mangold (inkl. Krautstiel) vor. Stämme von P. syringae pv. aptata, welche Zuckerrüben befallen, können auch zahlreiche Pflanzenarten anderer Pflanzengattungen befallen (Harveson et al. 2009).
Vorbeugende Bekämpfungsmassnahmen
P. syringae pv. aptata verursacht in der Regel keine grösseren Schäden. Tritt die Krankheit wiederholt in grösserem Umfang auf, kann ein Sortenwechsel sinnvoll sein, da die Anfälligkeit zwischen den Zuckerrübensorten variiert. Eine chemische Bekämpfung ist nicht möglich.
Literatur
Heitefuss R, König K, Obst A, Reschke M, 1993. Pflanzenkrankheiten und Schädlinge im Ackerbau. DLG-Verlags-GmbH
Häni FJ, Popow G, Reinhard H, Schwarz A und Voegeli U, 2008. Pflanzenschutz im nachhaltigen Ackerbau. Edition LMZ, 7. Auflage. 466 S.
Harveson RM, Hanson LE, Hein GL, 2009. Compendium of Beet Diseases and Pests. The American Phytopathological Society, Auflage 2: 140 S