Rübenrost
Rouille de la betterave (franz.); beet rust (engl.)
wissenschaftlicher Name: Uromyces betae (Pers.) J.G. Kühn
Synonym: Uromyces beticola (Bellynck) Boerema, Loer. & Hamers,
Taxonomie: Fungi, Basidiomycota, Pucciniomycotina, Pucciniomycetes, Incertae sedis, Pucciniales, Pucciniaceae
Der Rübenrost (Uromyces betae) ist ein obligater Parasit, der sich ohne Wirtswechsel auf der Rübe entwickelt. Er bildet Aecidien, Uredo- und Teleutolager auf den Rübenblättern. Kühle Temperaturen und hohe Luftfeuchtigkeit begünstigen die Krankheitsentwicklung. Neben Zucker- und Futterrüben befällt der Rübenrost auch Rote Bete (Randen) und Stielmangold (inkl. Krautstiel). Die Krankheit hat meist keine wirtschaftliche Bedeutung.
Abb. 1. Rübenrost (Uromyces betae) an Zuckerrüben
Krankheitsbild
Ab Ende Juli erscheinen auf den Blättern leicht erhöhte, etwa zwei Millimeter grosse, kreisrunde Pusteln (Abb. 1). Die Pusteln sind anfangs noch von der Epidermis bedeckt. Später reisst die Epidermis auf und es werden rotbraune Sporen (Uredosporen) aus den Pusteln entlassen. Am Rand der Pusteln sind die Reste der aufgerissenen Epidermis noch lange sichtbar. Dicht mit Rost befallene Blätter welken und vertrocknen. Im Herbst kommt es zur Bildung von Teleutosporen in dunkelbraunen Sporenlagern.
Krankheitserreger
Die rotbraunen Uredosporen (Abb. 2) messen 19-23 x 26-33 µm (Harveson et al. 2009) und werden unter der Epidermis in Uredopusteln gebildet. Die kugelförmigen Teleutosporen (18-21 x 26-30 µm) sind dunkelbraun, einzellig und besitzen einen Keimporus, der mit einer Papille bedeckt ist. Die Aecidiosporen sind 19-24 x 23-26 µm gross.
Abb. 2. Uredosporen der Uromyces betae
Lebenszyklus
Der Rübenrost bildet alle Entwicklungsstadien auf der Rübe: Spermogonien, Aecidien, Uredo- und Teleutolager. Ein Wirtswechsel findet nicht statt. Rübenrost überdauert auf überwinternden Wildrüben und als Teleutolager auf abgestorbenen Pflanzenresten. Spermogonien und Aecidien werden vor allem in Gebieten mit warmer Frühjahrswitterung gebildet, besonders im Mittelmeerraum. Die Sporen werden mit dem Wind auch über grössere Distanzen verbreitet. Der Erstbefall von Rüben nördlich der Alpen ist wahrscheinlich auf Sporen zurückzuführen, die über weite Strecken aus wärmeren Gebieten über die Alpen transportiert wurden.
Epidemiologie
Die optimale Ausbreitung des Rostes erfolgt bei kühler und feuchter Witterung mit Temperaturen zwischen 15 und 22 °C (Häni et al. 2008; Harveson et al. 2009).
Wirtsspektrum
Uromyces betae befällt Zuckerrüben, Futterrüben (Runkelrüben), Rote Bete (Randen) und Stielmangold (inkl. Krautstiel).
Vorbeugende Bekämpfungsmassnahmen
Anbau resistenter oder wenig anfälliger Sorten
Literatur
Häni FJ, Popow G, Reinhard H, Schwarz A und Voegeli U, 2008. Pflanzenschutz im nachhaltigen Ackerbau. Edition LMZ, 7. Auflage. 466 S.
Harveson RM, Hanson LE, Hein GL, 2009. Compendium of Beet Diseases and Pests. The American Phytopathological Society, Auflage 2: 140 S