Titelbild Pflanzenkrankheiten - Schädlinge

Pflanzenkrankheiten und Schädlinge

Bohnenblattläuse (Aphis fabae)

Schwarze Bohnenblattlaus

Puceron noir de la fève (franz.); black bean aphid(engl.)

wissenschaftlicher Name: Aphis fabae Scop.

Taxonomie: Animalia, Arthropoda, Insecta, Pterygota, Hemiptera, Aphididae

Die Schwarze Bohnenblattlaus (Aphis fabae) überwintert auf dem Pfaffenhütchen oder auf dem Schneeball. Im Frühjahr wechselt sie auf die Sommerwirte (unter anderem Busch- und Stangenbohnen). Sie befällt vorwiegend junges Pflanzengewebe und verursacht Saugschäden. Ausserdem spielt sie eine wesentliche Rolle als Überträgerin von Viruskrankheiten. Die Förderung natürlicher Feinde ist eine wichtige, vorbeugende Massnahme, um Schäden durch die Bohnenblattlaus zu vermeiden.

Schwarze Bohnenblattlaus (Aphis fabae) Stangenbohnen

Schwarze Bohnenblattlaus (Aphis fabae) StangenbohnenAbb. 1. Die Schwarzen Bohnenblattläuse (Aphis fabae) besiedeln die Blattunterseite, die Hülsen und die Stängel der Bohnen

Abb. 2. Schwarze Bohnenblattläuse an Busch- und Stangenbohnen

Schadbild

Die Bohnenblattläuse (Abb. 1 und 2) besiedeln die Bohnenfelder vor allem im Randbereich und kommen häufig nur an örtlich begrenzten Stellen vor. Trockenes und warmes Wetter begünstigt einen Befall. Blattläuse vermehren sich schnell und befallen rasch eine grosse Anzahl von Pflanzen. Sie ernähren sich meist von jungem Pflanzengewebe und können den Pflanzen die für ihr Wachstum notwendigen Nährstoffe entziehen.
Die auffälligen, schwarzen Blattlauskolonien befinden sich auf der Blattunterseite, an den Hülsen und an den Stängeln, vor allem an jungen Triebspitzen. Befallene Blätter sind eingerollt, die Triebspitzen sind deformiert und die Pflanzen sind verkürzt.
Blattläuse scheiden zuckerhaltigen Honigtau aus, der sich als klebriger Belag auf den unteren Blättern ablagert und schnell von Russtaupilzen besiedelt wird. Dieser so genannte Honigtau wird oft von Ameisen gesammelt.
Die Schwarze Bohnenblattlaus ist Überträgerin von Viruskrankheiten (Gewöhnliches Bohnenmosaik BCMV und Gelbmosaik BYMV)

Beschreibung des Krankheitserregers (nach Capinera 2001)

Eier: Die Eier sind anfangs grün, später glänzend schwarz.
Larven, Nymphen: Die Larven sind stark mit Wachs überzogen. Es gibt 4 Larvenstadien bevor die Läuse zu Nymphen werden. Letztere sind dunkel gefärbt und tragen eine Doppelreihe von je 4 weissen Querstreifen auf dem Rücken des Hinterleibs. Die gesamte Entwicklung dauert 5 bis 10 Tage bei 28 bis 17 °C.
Erwachsene Tiere (Adulte): Die adulten Bohnenblattläuse sind dunkel olivgrün bis mattschwarz gefärbt. Die Körperlänge der Weibchen beträgt 1.8 – 2.4 mm, die Männchen sind etwas kleiner. Die Fühler sind etwa halb so lang wie der Körper. Die Hinterleibsröhren (Siphonen) sind schwarz und werden gegen das Ende schmäler. Das Schwänzchen (Cauda) ist dunkel und fingerförmig. Die Beine sind meist schwarz, die Schienen (Tibiae) können jedoch teilweise blass sein. Es gibt flügellose (Apterae) und geflügelte (Alatae) Formen. Die Flügel sind durchsichtig.

Lebenszyklus

Die Stammmütter (Fundatrix) schlüpfen im Frühjahr aus den auf dem Hauptwirt überwinterten Eiern und bringen 1 - 2 Generationen von flügellosen, lebendgebärenden (parthenogenetischen) Weibchen hervor. Darauf folgt eine Generation geflügelter Weibchen, die vom Hauptwirt zu den Sommerwirten fliegen (Beginn: Ende April / Anfang Mai), wo sich die Weibchen den ganzen Sommer über parthenogenetisch vermehren. Je nach Blattlausdichte und Zustand der Wirtspflanze werden geflügelte und flügellose Formen gebildet, wobei eine hohe Dichte und schwache Pflanzen eher geflügelte Blattläuse hervorbringen.
Im Herbst werden als Reaktion auf die kurzen Tage geflügelte Blattläuse erzeugt, welche die Winter- oder Hauptwirte besiedeln. Dort findet die Paarung statt und die Weibchen legen ihre Eier in Rindenrisse und Knospenachsen. In den gemässigten Zonen überwintert die Bohnenblattlaus im Eistadium auf einem ihrer Hauptwirte (Pfaffenhütchen und Schneeball). In wärmeren Gegenden vermehren sich die Blattläuse auf den Nebenwirten ohne Eier zu produzieren.

Epidemiologie

Sowohl geflügelte als auch flügellose Weibchen pflanzen sich fort. Die erwachsenen Tiere erzeugen während ihrer Fortpflanzungszeit (20 - 25 Tage) etwa 85 – 90 Nachkommen.
Die geflügelten Blattläuse können sich frei ausbreiten, ihre Verbreitung hängt jedoch stark vom Wind ab. Die Ausbreitung beträgt manchmal bis zu 30 km.

Wirtsspektrum

Winter- oder Hauptwirte (Primärwirte): Die Hauptwirte der Bohnenblattlaus sind Euonymus spp. (z.B. Gemeines Pfaffenhütchen) und Viburnum spp. (Gemeiner und wolliger Schneeball).
Sommer- oder Nebenwirte: Die Bohnenblattlaus (Aphis fabae) ernährt sich von einer Vielzahl von Wirtspflanzen, sie scheint aber Pflanzen aus der Familie der Gänsefussgewächse (Chenopodiaceae) als Sommerwirte zu bevorzugen. Zu den befallenen Gemüsearten gehören neben Busch- und Stangenbohnen (Phaseolus vulgaris) unter anderem Spinat, Rote Bete (Randen), Mangold (Krautstiel), Karotten, Pastinaken, Sellerie, Ackerbohnen, Salat und Erbsen. A. fabae befällt auch Zuckerrüben und gilt in Europa als sehr ernst zu nehmender Schädling, da er Viren auf diese Pflanzen überträgt. Auch Unkräuter werden häufig von diesem Insekt befallen, z.B. weisser Gänsefuss (Chenopodium album), das Hirtentäschelkraut (Capsella bursa-pastoris) oder Meldenarten (Atriplex spp.).

Natürliche Feinde

Die natürlichen Feinde der Blattläuse (Marienkäfer, Schlupfwespen, Larven von Schwebfliegen, Florfliegen und Pilzkrankheiten) spielen eine wichtige Rolle bei der Regulierung der Blattlaus-Populationen. Wenn die Blattläuse zu Beginn der Saison zahlreich sind, bieten sie ein reichhaltiges Nahrungsangebot für natürliche Feinde, die dann gegen Ende der Saison in den Populationen in grosser Zahl auftreten und die überwinternden Blattläuse stark reduzieren. Die Blattlauspopulation ist deshalb im folgenden Jahr relativ klein.
Kleine Populationen zu Beginn der Saison bieten jedoch wenig Nahrung für natürliche Feinde. Die Blattläuse können sich ungehindert vermehren und hohe Populationsdichten erreichen. Folglich sind die Populationen zu Beginn der nächsten Saison wieder gross. Da das Wetter mit den Blattläusen und ihren natürlichen Feinden interagiert, ist der Zyklus jedoch nicht vorhersehbar.

Vorbeugende Massnahmen und Bekämpfung

  • An Feldrändern, Böschungen und Wiesen eine vielfältige Vegetation belassen. Dadurch werden die natürlichen Feinde der Blattläuse gefördert (Schwarz et al. 1990).
  • Bei der Neuanlage von Hecken die Sträucher Schneeball und Pfaffenhütchen nicht zu häufig pflanzen (beide Arten sind Winterwirte der schwarzen Bohnen- oder Rübenlaus) (Kühne et al. 2006).
  • Bekämpfung von Unkräutern, wie weisser Gänsefuss oder Melde, welche Sommerwirte der Schwarzen Bohnenblattlaus sind (Biddle und Cattlin 2012).
  • Felder regelmässig auf Befall kontrollieren und Befallsnester entfernen
  • Regulierungsmassnahmen im ökologischen / biologischen Anbau: Der Einsatz von Nützlinge ist unter Glas und im Freiland möglich (Andermatt Biiocontrol); Anwendung von Pflanzenschutzmittel auf der Basis von Fettsäuren, Maltodextrin, Rapsöl, Pyrethrin oder Quassiaextrakt (Betriebsmittelliste für den biologischen Anbau in der Schweiz; Pflanzenschutzempfehlungen für den Biogemüsebau)
  • Zugelassene Pflanzenschutzmittel zum Schutz gegen die Schwarzen Bohnenblattlaus (Aphis fabae) finden Sie für die Schweiz unter Pflanzenschutzmittelverzeichnis des BLW; für Deutschland in der online Datenbank des BVL (Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit) und für Österreich im Verzeichnis der zugelassenen Pflanzenschutzmittel

Literatur

Biddle AJ, Cattlin ND, 2012. Pests, Diseases, and Disorders of Peas and Beans. A colour Handbook. Manson Publishing Ltd.: 128 p.

Capinera JL, 2001. Handbook of Vegetable Pests. Academic Press New York: 729 S.

Kühne S, Burth U, Marx P, 2006. Biologischer Pflanzenschutz im Freiland. Eugen Ulmer KG, Stuttgart: 288 S.

Schwarz A, Etter J, Künzler R, Potter C, Rauchstein HR, 1990. Pflanzenschutz im integrierten Gemüsebau. Verlag Landwirtschaftliche Lehrmittelzentrale , 3052 Zollikofen, 321 S.

 

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