Titelbild Pflanzenkrankheiten - Schädlinge

Pflanzenkrankheiten und Schädlinge

Gelbmosaikvirus (Phaseolus vulgaris)

Bohnen Gelbmosaik-Virus und Gewöhnliches Bohnenmosaik-Virus

Mosaïque jaune du haricot; mosaïque commune du haricot; (franz.); bean yellow mosaic virus; bean common mosaic virus, (engl.)

wissenschaftliche Namen: BYMV (Bean yellow mosaic virus) und BCMV (bean common mosaic virus)

Taxonomie: BYMV und BCMV sind Potyviren (Familie der Potyviridae)

Das Bohnen Gelbmosaik-Virus (BYMV) und das Gewöhnliche Bohnenmosaikvirus (BCMV) sind die wirtschaftlich wichtigsten Viren der Bohne (Phaseolus spp.). Beide Viren befallen zahlreiche Arten der Familie Fabaceae (Hülsenfrüchtler, Leguminosen, Schmetterlingsblütler) sowie einige Arten anderer Familien. Ein Virusbefall kann bei Bohnen zu einem typischen Blattmosaik, zu Blattkräuselungen, zu Kümmerwuchs und zu Ertragsverlusten führen. Die Symptome und das Ausmass der Viruserkrankung können je nach Wirtspflanze, Virusstamm, Zeitpunkt der Infektion und Temperatur variieren.

Gelbmosaik der BuschbohnenAbb. 1 Typische Blattsymptome einer Viruserkrankung der Bohnen. Die Symptome können je nach Virusstamm und Umweltbedingungen variieren.

Bohnen Gelbmosaik-Virus (BYMV)

Das Gelbmosaik Virus ist weltweit verbreitet und kann verschiedene Leguminosen sowie andere Kultur- und Zierpflanzen befallen. Ein Befall der Bohnen (Phaseolus sp.) kann zu erheblichen Ertrags- und Qualitätsverlusten bei der Ernte führen. Das Ausmass dieser und anderer Viruserkrankungen hängt in der Regel von mehreren Faktoren ab, z. B. von der Sorte, dem Alter der Pflanzen, dem Virusstamm und den Umweltbedingungen (Schwartz et al. 2005).

Abb. 2. Blattmosaik an Bohnen, verursacht duch das Gelbmosaik Virus (BYMV)

Schadbild

Das typische Blattmosaik des BYM-Virus besteht aus grünen und gelblich-grünen Bereichen, die über das ganze Blatt verteilt sind. Die Blätter sind gekräuselt und die Pflanze ist leicht deformiert. Mit zunehmendem Alter der Pflanze sind oft leuchtend gelbe Flecken sichtbar. Einige Virenstämme verursachen nur leichte, gelbliche Aufhellungen und eine geringe Wachstumsstörung; während andere Stämme ein ausgeprägtes Mosaik, Blattkräuselung oder buschigen Zwergwuchs hervorrufen. Je nach Virusstamm und Bohnensorte können auch nekrotische Flecken, Welke und vorzeitiger Blattfall auftreten.
Die Symptome können an Einzelpflanzen oder bei Pflanzengruppen beobachtet werden.

Beschreibung des Krankheitserregers

Das Gelbmosaik Virus (BYMV) gehört zur Gattung Potyvirus (Schwartz et al. 2005). Die Viruspartikel sind lange, gebogene Stäbchen (15 x 750 nm) und enthalten einen einzelnen RNA-Strang von etwa 10 kb Grösse. BYMV ist eng mit dem Bohnenmosaik Virus (BCMV) verwandt. Verschiedene Varianten, Stämme und Pathotypen des Gelbmosaik Virus wurden genauer charakterisiert. Einige der auffälligsten Stämme werden heute als eigenständige Virus-Arten betrachtet.

Lebenszyklus

Das Gelbmosaikvirus wird von vielen Blattlausarten übertragen, zum Beispiel durch die Erbsenblattlaus (Acyrthosiphum pisum), Schwarze Bohnenblattlaus (Aphis fabae), Grünstreifige Kartoffellaus (Macrosiphum euphorbiae) und Pfirsichblattlaus (Myzus persicae) (Koike et al. 2007). Das Virus kann auch mechanisch übertragen werden. Eine Samenübertragung des Gelbmosaik-Virus konnte bei der Phaseolus-Bohne nie nachgewiesen werden (Schwartz et al. 2005).
Kleearten (insbesondere Rotklee), Wicken und Gladiolen sind wichtige Quellen des Bohnen-Gelbmosaikvirus, weshalb Bohnen nicht in der Nähe dieser Pflanzen angebaut werden sollten.
Die Viren werden durch Blattläuse auf nicht-persistente Art übertragen (Schwartz et al. 2005); das heisst, die Virusaufnahme und Virusabgabe erfolgt nach kurzer Saugtätigkeit und kann sofort (innerhalb Sekunden bis wenigen Minuten) wieder abgegeben werden. Die Blattläuse übertragen die Viren aber nur während einer kurzen Zeit.

Wirtsspektrum

Das Bohnen-Gelbmosaik Virus kann die meisten Arten der Familie der Fabaceae (Hülsenfrüchtler, Leguminosen, Schmetterlingsblütler) befallen (Schwartz et al. 2005). Neben Bohnen (Phaseolus spp.) gehören beispielsweise auch Ackerbohnen (Vicia faba), Erbsen (Pisum sativum), Klee (Trifolium spp.) und Luzerne (Medicago sativa) zu den Wirtspflanzen. Auch Nicht-Leguminosen wie zum Beispiel die Gladiolen (Familie Iridacae) gehören zu den Wirtspflanzen (Biddle und Cattlin 2012). Insgesamt sind über 150 Arten als Wirtspflanzen bekannt (Hoffmann und Schmutterer 1999).

Vorbeugende Massnahmen und Bekämpfung

  • Bohnen nicht in der Nähe von Wirtspflanzen anbauen, in denen das Bohnen- Gelbmosaik-Virus überwintern kann.
  • Verwendung resistenter oder wenig anfälliger Sorten
  • Aussaat der Bohnen, bevor die Blattläuse aktiv werden
  • Frühzeitige Bekämpfung der Blattläuse

 

Gewöhnliches Bohnenmosaik-Virus (BCMV)

Das gewöhnliche Bohnenmosaik-Virus kommt weltweit vor und kann Bohnen und viele andere Hülsenfrüchte befallen. Die Krankheitssymptome variieren je nach Wirtspflanze, Virusstamm, Infektionszeitpunkt und Temperatur. Ein Befall mit dem Virus kann den Ertrag um bis zu 80 % reduzieren (Schwartz et al. 2005) und beeinträchtigt die Saatgutqualität, da das BCMV-Virus zu einem hohen Prozentsatz durch Saatgut übertragen werden kann. Während der Vegetationsperiode wird das Virus von verschiedenen Blattlausarten von Pflanze zu Pflanze verbreitet.

Schadbild

Das gewöhnliche Bohnenmosaik-Virus hemmt das Wachstum der Pflanze (Schwartz et al. 2005). Die Symptome variieren je nach Wirtspflanze, Virusstamm, Zeitpunkt der Infektion und Temperatur. Die Blätter zeigen in der Regel ein unregelmässiges Mosaikmuster aus hell- und dunkelgrünen Bereichen. Die Blätter können auch gewellt oder deformiert sein, oft mit nach unten gewölbten Blättern. Gelegentlich sind auf den Blättern leuchtend gelbe Punkte zu sehen. Bei einer frühen Infektion können die Pflanzen stark verunstaltet und verkümmert sein. Auch die Samenbildung ist meist beeinträchtigt.
Einige Virenstämme verursachen mur ein sehr mildes Mosaik oder gar keine Symptomen an den infizierten Blättern.

Beschreibung des Krankheitserregers

Das gewöhnliche Bohnenmosaik-Virus (BCMV) ist eine Art der Gattung Potyvirus. Die Viruspartikel sind ca.15 x 750 nm goss und enthalten ein einzelsträngiges RNA-Genom von etwa 10 kb Grösse (Hofmann und Schmutterer 1999). BCMV ist eng mit dem Bohnen Gelbmosaik Virus (BYMV) verwandt. Schwartz et al (2005) unterscheiden zehn Hauptstämme (Pathotypen): u.a. Nekrosen beziehungsweise keine Nekrosen bildende Stämme sowie Temperatur abhängige beziehungsweide nicht Temperatur abhängige Stämme.

Lebenszyklus

Das gewöhnliche Bohnenmosaik-Virus (BCMV) kann in hohem Masse (durchschnittlich 35 %) durch Samen übertragen werden (Schwartz et al. 2005). Allerdings nur von Pflanzen, die vor der Blüte infiziert wurden. Bei einer Infektion nach der Blüte findet keine oder nur eine geringe Übertragung durch Samen statt. BCMV ist auch mechanisch leicht übertragbar.
Das Virus kann in mehrjährigen Wirtspflanzen überwintern: Klee, Luzerne usw.. Diese Pflanzen sind eine wichtige Quelle für das BCMV. Während der Vegetationsperiode kann es von verschiedenen Blattlausarten von Pflanze zu Pflanze übertragen werden. Wichtige Überträgerinnen sind die Erbsenblattlaus (Acyrthosiphum pisum), die Schwarze Bohnenblattlaus (Aphis fabae) und die Pfirsichblattlaus (Myzus persicae) (Koike et al. 2007).
Die Übertragung erfolgt nicht-persistent. Das bedeutet, dass die Blattläuse die Viren fast sofort von infizierten Pflanzen aufnehmen und sofort wieder abgeben können. Aber nur wenige Tage bis eine Woche in der Lage sind, die Viren auf gesunde Pflanzen zu übertragen.

Wirtsspektrum

Das gewöhnliche Bohnenmosaik-Virus (BCMV) befällt neben Phaseolus-Bohnen auch zahlreiche andere Arten der Familie Fabaceae: Ackerbohnen (Vicia faba), Klee (Trifolium spp.) oder Luzerne (Medicago sativa) sowie einige Arten aus anderen Familien (Hoffmann und Schmutterer 1999).

Vorbeugende Massnahmen und Bekämpfung

  • Bohnen nicht in der Nähe von Klee und Luzerne anbauen
  • Resistente oder wenig anfällige Sorten säen
  • Zertifiziertes, virusfreies Saatgut verwenden!
  • Aussaat der Bohnen, bevor die Blattläuse aktiv werden
  • frühzeitige und effiziente Bekämpfung der Blattläuse

Literatur

Biddle AJ, Cattlin ND, 2012. Pests, Diseases, and Disorders of Peas and Beans. A colour Handbook. Manson Publishing Ltd.: 128 p.12

Hoffmann GM, Schmutterer H, 1999. Parasitäre Krankheiten und Schädlinge an landwirtschaftlichen Kulturpflanzen. Verlag Eugen Ulmer Stuttgart: 675 S.

Koike ST, Gladders P, Paulus AO, 2007. Vegetable Diseases. A colour Handbook. Manson Publishing Ltd., 448 p.

Schwartz HF, Steadman JR, Hall R, Forster RL, 2005. Compendium of bean diseases.

Schwarz A, Etter J, Künzler R, Potter C, Rauchstein HR, 1990. Pflanzenschutz im integrierten Gemüsebau. Verlag Landwirtschaftliche Lehrmittelzentrale , 3052 Zollikofen, 321 S.

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