Titelbild Pflanzenkrankheiten - Schädlinge

Pflanzenkrankheiten und Schädlinge

Kohlerdflöhe (Phyllotreta nemorum)

Kohlerdflöhe

altise du chou (franz.); turnip flea beetle (engl.)

wissenschaftlicher Name: Phyllotreta spp.

Taxonomie: Animalia, Arthropoda, Insecta, Coleoptera, Polyphaga, Chrysomelidae

Kohlerdflöhe (Phyllotreta spp.) verursachen einen Loch- oder Fensterfrass an jungen Blättern des Rapses und anderen Kreuzblütlern (Brassicaceae, Cruciferae). In der Regel ist der Schaden der Käfer wirtschaftlich nicht von Bedeutung. Auch die Larven der Kohlerdflöhe schädigen den Raps kaum, dies im Gegensatz zum Rapserdfloh.

Kohlerdfloh (Phyllotreta nemorum) an RapsAbb. 1. Gelbstreifiger Kohlerdfloh (Phyllotreta nemorum)

Abb. 2 Gelbstreifiger Kohlerdfloh (Phyllotreta nemorum)

Schadbild

Die Käfer der Kohlerdflöhe fressen Löcher oder Schabstellen (Fensterfrass) in die Blätter des jungen Rapses und anderer Kreuzblütler (Abb. 1 und 2). Oft werden bereits Keimblätter (Kotyledonen) geschädigt. Ein starker Befall kann zu Kahlfrass führen.
Die Larven fressen unterirdisch an Wurzeln oder am Wurzelhals. Einzig die Larven des gelbstreifigen Kohlerdflohs können einen Minierfrass in den Blättern verursachen (Hoffmann und Schmutterer 1999). Der durch die Larven erzeugte Schaden ist meist unbedeutend, dies im Gegensatz zum Rapserdfloh.
Phyllotreta-Arten können Viren übertragen

Schädling

Kohlerdflöhe (Phyllotreta spp.) sind Blattkäfer. Typisch für diese Käfer sind die verdickten Oberschenkel des hinteren Beinpaares, die ihm Sprünge bis zu 200-facher Körperlänge ermöglichen. Zu den landwirtschaftlich wichtigsten Arten der Gattung gehören (nach Hoffmann und Schmutterer 1999):

  • Gelbstreifiger Kohlerdfloh (Phyllotreta nemorum L.): 2.5 bis 3.0 mm, schwarz mit zwei gelben, leicht wellenförmigen Längsstreifen auf den Flügeldecken.
  • Gewelltstreifiger Kohlerdfloh (Phyllotreta undulata Kutsch.): 1.8 bis 2.5 mm, schwarz mit zwei gelben, deutlich gewellten Längsstreifen auf den Flügeldecken, das schwarze Band zwischen den gelben Längsstreifen ist im vorderen Sechstel um die Hälfte verjüngt (Zahradnik et al. 1985).
  • Blauseidiger Kohlerdfloh (Phyllotreta nigripes F.): 1.8 bis 2.8 mm, metallisch blau, blaugrün bis grün oder bronzefarbig.
  • Gewöhnlicher (grün glänzender) Kohlerdfloh (Phyllotreta cruciferae Goeze): 1.8 bis 2.0 mm, bläulich oder metallisch grün.
  • Schwarzer Kohlerdfloh (Phyllotreta atra F.): 1.7 bis 2.6 mm, mit schwarzem Körper und starker Punktierung auf Kopf und Flügeldecken

Die voll entwickelten Larven messen je nach Art 5 bis 7 mm. Die Kopfkapsel ist braun oder schwarz. Die Larven haben gedrungene Brustbeine.

Lebenszyklus

Kohlerdflöhe überwintern als Käfer in Hecken, in der Streuschicht von Waldrändern oder an anderen geschützten Stellen (Hoffmann und Schmutterer 1999). Im März, mit dem Anstieg der Temperaturen, verlassen die Käfer ihre Winterquartiere. Zu Beginn ernähren sie sich von wild wachsenden Kreuzblütlern. Trockenes und warmes Wetter fördert die Aktivität der Käfer. Ende Mai bis anfangs Juni legen die Weibchen die Eier frei auf den Boden oder auf die Blattunterseite von Wirtspflanzen (P. nemorum). Nach 10 Tagen schlüpfen die Larven und fressen an Wurzeln oder minieren in Blättern (P. nemorum). Das Larvenstadium dauert etwa 2 bis 3 Wochen. Die ausgewachsenen Larven verpuppen sich im Boden in einem Erdkokon. Die Käfer der neuen Generation erscheinen Ende Juli bis Anfang August und fressen wiederum an oberirdischen Pflanzenteilen der Kreuzblütler. Später suchen sie zur Überwinterung Waldränder oder Hecken auf. Kohlerdflöhe entwickeln meist nur eine Generation pro Jahr.

Wirtsspektrum

Kreuzblütler (Brassicaceae, Cruciferae): Raps, Rübsen, Ölrettich, Kohlarten, Kohlrüben und viele kreuzblütige Unkräuter (Ackersenf, Hirtentäschchen, Hederich)

Bekämpfung

  • Natürliche Feinde fördern (zum Beispiel Schlupfwespen)
  • Neue Rapsparzelle möglichst weit entfernt von Überwinterungsquartieren planen.
  • Frohwüchsige Rapssorten wählen
  • Eine sorgfältige Saatbeetvorbereitung, eine rechtzeitige Saat und eine ausgeglichene Düngung fördern ein rasches Auflaufen sowie die Jugendentwicklung der Rapspflanzen. Dadurch werden Schäden durch Käferfrass vermindert.

Literatur

Hoffmann GM, Schmutterer H, 1999. Parasitäre Krankheiten und Schädlinge an landwirtschaftlichen Kulturpflanzen. Verlag Eugen Ulmer Stuttgart (2. Auflage): 675 S.

Zahradnik J, Jung I, Jung D, et al., 1985. Käfer Mittel- und Nordwesteuropas. Parey, Berlin, 498 S.

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