Rübenmotte
La teigne de la betterave (franz.); beet moth (engl.)
wissenschaftlicher Name: Scrobipalpa ocellatella Boyd
Taxonomie: Animalia, Arthropoda, Insecta, Lepidoptera, Gelechiidae
Die Rübenmotte (Scrobipalpa ocellatella) ist ein Schmetterling, der Zucker- und Futterrüben, Rote Bete (Randen) und Mangold befällt. Die Raupen (Larven) fressen junge Blätter und bohren Gänge in die Blattstiele und den Rübenkopf, was zu erheblichen Ertragsverlusten führen kann. Die Rübenmotte bildet in Mitteleuropa 2 bis 3 Generationen pro Jahr. Befallene Felder sollten nach der Ernte gepflügt werden.
Abb. 1. Schadbild der Rübenmotte (Scrobipalpa ocellatella) an Zuckerrübe (©Tomasz Klejdysz, Alamy Stock Photo)
Abb. 2. Raupe der Rübenmotte (S. ocellatella) auf Zuckerübe (©Tomasz Klejdysz, Alamy Stock Photo)
Schadbild und Schadwirkung
Die jungen Raupen der Rübenmotte fressen Gänge (sog. Minen) in Blätter, Blattstiele und Rübenköpfe (Schäufele 1982). Die Gänge können mehrere Zentimeter lang werden (Hoffmann und Schmutterer 1999). Die Raupen zerstören auch die Herzblätter, die sie zusammenspinnen und fressen (Abb. 1). In den Frassgängen und Gespinsten finden sich feuchte Kotkrümel und graue bis rötliche Raupen. Dies ist ein untrügliches Zeichen für die Anwesenheit der Rübenmotte.
Die Herzblätter und der Rübenkopf vertrocknen und verfärben sich braunschwarz.
Die von den Rübenmotten verursachten Miniergänge oder Verletzungen sind Eintrittspforten für andere Krankheiten, z.B. Botrytis cinerea, Rhizopus nigricans oder Sclerotinia sclerotiorum, die zur Fäulnis der Rübe führen (Schäufele 1982).
Verwechslungsmöglichkeit: Das Schadbild der Rübenmotte kann bei Zuckerrüben mit Bormangel oder Rhizoctonia-Befall verwechselt werden.
Schadwirkung: Gesamt- und Zuckerertrag sinken (Hoffmann und Schmutterer 1999).
Beschreibung des Schaderregers
Die Eier sind leicht oval und etwa 0.5 mm lang. Sie sind anfangs weiss und durchscheinend, später hellgelb (Hoffmann und Schmutterer 1999).
Die Raupe (Larve) ist zunächst gelblichgrau (1. Larvenstadium), dann grau bis bräunlich (2. und 3. Larvenstadium) und schliesslich rötlich (4. Larvenstadium) (Abb. 2) (Hoffmann und Schmutterer 1999). Auf jedem Segment sind rötliche Flecken zu erkennen. Die voll entwickelten Raupen zeigen auf dem Rücken 2 bis 3 rosa Längsstreifen. Kopfkapsel und Nackenschild sind braun mit dunklen Punkten. Die Raupen sind am Ende ihrer Entwicklung 12 bis 14 mm lang und spärlich behaart.
Der erwachsene Schmetterling ist etwa 7 mm lang und hat eine Flügelspannweite von 14 mm. Die Vorderflügel sind rotbraun gefärbt mit einem unregelmässigen hellen Streifen am unteren Rand. Auf den Flügeln befinden sich schwarze Punkte, die meist von hellen Ringen umgeben sind und wie kleine Augen aussehen (lat. ocellatus). Die Hinterflügel sind grauweiss mit langen Fransen. Siehe auch lepiforum.org
Lebenszyklus
Die Überwinterung erfolgt als Raupe oder Puppe im Boden oder an Pflanzenresten (Blätter oder Rübenköpfe) im Feld (Hoffmann und Schmutterer 1999).
Im April schlüpft der Falter. Danach kommt es zur Paarung und Eiablage. Jedes Weibchen legt etwa 25 bis 100 Eier, einzeln oder in Gruppen, an Gänsefussgewächsen ab, wobei der Wurzelhals und abgestorbene Blattstiele bevorzugt werden. Die Falter leben etwa 11 Tage.
Die jungen Raupen schlüpfen nach etwa sieben bis zehn Tagen. Oft sind mehrere Raupen pro Pflanze zu beobachten. Sie minieren zunächst in den Blättern, wandern dann zu den Blattstielen und graben dort Gänge. Später spinnen sie die Herzblätter ein und fressen sie. Die Entwicklung der Raupen dauert je nach Temperatur unterschiedlich lange, bei 22 °C etwa zweieinhalb Wochen. Die Verpuppung findet im Sommer in den obersten Bodenschichten (bis 5 cm Tiefe) in einem Seidenkokon statt (Hoffmann und Schmutterer 1999). Die Rübenmotte bildet in Mitteleuropa in der Regel 2 bis 3 Generationen pro Jahr, wobei sich das Auftreten der drei Generationen stark überlappt.
Epidemiologie
Die Rübenmotte bevorzugt trockenes und warmes Wetter und ist daher vor allem im Mittelmeerraum verbreitet. In Mitteleuropa ist ihr Vorkommen auf klimatisch begünstigte Gebiete beschränkt.
Wirtsspektrum
Die Rübenmotte (S. ocellatella) befällt neben Zucker- und Futterrüben auch Rote Bete (Randen), Schnitt- und Stielmangold (Krautstiel).
Vorbeugende Massnahmen und Bekämpfung
- Zuckerrübenfelder, auf denen ein Befall mit Rübenmotte festgestellt wurde, sollten nach der Ernte gepflügt werden. Die aus den Puppen schlüpfenden Falter können so nicht mehr an die Erdoberfläche gelangen.
- Pflanzenreste befallener Rüben vom Feld fernhalten
- Beregnung kann die Sterblichkeit der Raupen erhöhen.
- Der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln ist nur wirksam, wenn sich die Raupen noch nicht in die Rüben eingebohrt haben.
- Zugelassene Pflanzenschutzmittel zum Schutz gegen die Rübenmotte (Scrobipalpa ocellata) finden Sie für die Schweiz im Pflanzenschutzmittelverzeichnis des BLW; für Deutschland in der Online Datenbank des BVL (Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit) und für Österreich im Verzeichnis der zugelassenen Pflanzenschutzmittel.
Literatur
Hoffmann GM, Schmutterer H, 1999. Parasitäre Krankheiten und Schädlinge an landwirtschaftlichen Kulturpflanzen. Verlag Eugen Ulmer Stuttgart: 675 S.
Schäufele WR, 1982. Schädlinge und Krankheiten der Zuckerrübe. Verlag Th. Mann – Gelsenkirchen-Buer, 167 S.