Titelbild Pflanzenkrankheiten - Schädlinge

Pflanzenkrankheiten und Schädlinge

Phoma (Plenodomus lindquistii) an Sonnenblumen

Phoma an Sonnenblumen

phoma du tournesol (franz.); Phoma black spot, black stem (engl.)

wissenschaftlicher Name: Plenodomus lindquistii (Frezzi) Gruyter, Aveskamp & Verkley
Synonyme: Phoma macdonaldii Boerema, Leptosphaeria lindquistii Frezzi (Hauptfrchtform)

Taxonomie: Fungi, Ascomycota, Pezizomycotina, Dothideomycetes, Pleosporomycetidae, Pleosporales, incertae sedis

Phoma macdonaldii (Hauptfruchtform Plenodomus lindquistii) befällt Blätter, Stängel und Wurzelhals von Sonnenblumen. Der Schaderreger verursacht schwarze Nekrosen und führt zum vorzeitigen Absterben der Blätter und der ganzen Pflanze.

Phoma (Plenodomus lindquistii; Synonym Phoma macdonaldii) an SonnenblumeAbb. 1. Phoma Befall (Phoma macdonaldii) an Sonnenblumen: typisch sind scharf abgegrenzte schwarze Nekrosen rund um die Blattachseln.

Schadbild

Die Blätter zeigen schwarze Flecken entlang der Blattadern und Blattstiele und verdorren vorzeitig. Rund um die Blattachseln bilden sich am Stängel schwarze Nekrosen, die scharf vom gesunden Gewebe abgegrenzt sind und oft den ganzen Stängel umgeben (Abb. 1). Der Stängel unterhalb der Nekrose bleibt hart. Mit einer Lupe kann man innerhalb der Nekrosen kugelförmige Pilzfruchtkörper (Pyknidien) erkennen (Abb. 2).
Auch die Rückseite des Blütenkorbes, der Wurzelhals und die Wurzeln verfärben sich schwarz. Oft vertrocknet die Pflanze vor der Samenreife.
Verwechslungsgefahr mit Phomopsis helianthi (Diaporthe helianthi): Die Nekrosen sind länger und eher braun, die Ränder der Nekrosen sind nicht scharf abgegrenzt und die Stängel brechen leicht. Diese Krankheit ist in Frankreich weit verbreitet, hat aber in der Schweiz bisher keine wirtschaftliche Bedeutung.

Pathogen

Der Pilz bildet Pyknidien mit Pyknosporen (Konidien): Die Pyknidien sind dunkelbraun, kugelförmig und 70 bis 165 µm gross (Harveson et al. 2016). In den Pyknidien werden massenhaft Pyknosporen (Konidien) gebildet (Abb. 2 und 3). Diese sind 4.5-10  x  2-3.5 µm gross.
Die Hauptfruchtkörper von Plenodomus lindquistii, Pseudothecien genannt, sind kugelförmig und schwarz. Ihr Durchmesser beträgt 274 - 306 µm. Sie enthalten Asci mit je 8 zweizelligen Ascosporen.

Phoma (Phoma macdonaldii) an SonnenblumeAbb. 2. Phoma an Sonnenblumen (Phoma macdonaldii): Pilzfruchtkörper (Pyknidien) innerhalb der Nekrosen

Phoma (Phoma macdonaldii) an SonnenblumeAbb. 3. Phoma macdonaldii: Pyknosporen / Konidien

Lebenszyklus

Der Parasit überwintert auf Ernterückständen in Form von Pyknidien oder Myzel. Im Frühjahr bildet der Pilz in den Pyknidien zahlreiche Konidien, die zu Primärinfektionen an Sonnenblumen führen. Diese können auch durch Ascosporen verursacht werden, die in Pseudothecien (Hauptfruchtform) gebildet werden (Frei 2010).
Sekundärinfektionen werden durch Pyknosporen verursacht. Regelmässige Niederschläge und Temperaturen um 25 °C begünstigen die Ausbreitung des Pilzes.
Eine Samenübertragung ist möglich (Hoffmann und Schmutterer 1999).

Wirtsspektrum

Sonnenblumen

Vorbeugende Massnahmen und Bekämpfung

  • Ernterückstände zerkleinern und möglichst bald nach der Ernte einarbeiten
  • Durchwuchs von Sonnenblumen bekämpfen
  • Wenig anfällige Sorten wählen (für die Schweiz empfohlene Sorten)
  • Zertifiziertes Saatgut verwenden
  • Nicht zu dichte Bestände, zurückhaltende N-Düngung
  • Eine direkte Bekämpfung mit Fungiziden ist oft nicht wirtschaftlich.

Literatur

Frei P, 2010. Phoma der Sonnenblume: Kann nach Temperaturschwellen behandelt werden? Agrarforschung Schweiz 1 (9): 346–349.

Harveson RM, Markell SG, Block CC, Gulya TJ, 2016. Compendium of Sunflower diseases and Pests. APS Press St. Paul Minnesota USA: 140 S.

Hoffmann GM, Schmutterer H, 1999. Parasitäre Krankheiten und Schädlinge an landwirtschaftlichen Kulturpflanzen. Verlag Eugen Ulmer Stuttgart: 675 S.