Echter Mehltau der Sonnenblumen
Oïdium (franz.); powdery mildew (engl.)
Wissenschaftlicher Name: Golovinomyces cichoracearum (Syn.: Erysiphe cichoracearum)
Taxonomie: Fungi, Ascomycota, Pezizomycotina, Leotiomycetes, Leotiomycetidae, Erysiphales, Erysiphaceae
Der Echte Mehltau der Sonnenblume (Golovinomyces cichoracearum) bildet ein weisses Pilzgeflecht auf der Oberseite der Blätter. Er ist in Mitteleuropa von geringer wirtschaftlicher Bedeutung.
Abb. 1. Echter Mehltau der Sonnenblume (Golovinomyces cichoracearum)
Krankheitsbild
Der Echte Mehltau bildet vorwiegend auf den unteren, älteren Blättern einen weissen, mehligen Belag (Abb. 1 und 2). Dieser Belag besteht aus Pilzfäden (Mycel) und Sporen (Konidien) und kann grosse Teile der Blattoberseite bedecken. Später werden auch die oberen, jüngeren Blätter befallen. Gegen Ende der Vegetationsperiode erscheinen in den Myzelpolstern kleine schwarze Fruchtkörper, die Kleistothecien.
Krankheitserreger
Der oberflächlich wachsende Mehltaubelag besteht aus septierten Hyphen. An diesen werden auf Konidienträgern Konidien gebildet, die in Ketten zusammenhängen. Die Konidien messen 25-45 x 14-26 µm (Harveson et al. 2016).
Im Herbst entstehen die Kleistothecien, die Hauptfruchtform des Mehltaupilzes (Abb. 3). Kleistothecien sind kugelige Gebilde mit einem Durchmesser von 90–135 µm und mit zahlreichen nicht-verzweigten Anhängseln. Im Inneren der Fruchtkörper befinden sich die Asci mit jeweils 2 bis 3 (!) einzelligen Ascosporen.
Zwischen den Echten und Falschen Mehltaupilzen gibt es einen grundsätzlichen Unterschied: Der Echte Mehltau wächst hauptsächlich als Myzel auf der Blattoberseite, der Falsche Mehltau bildet die sichtbaren Zoosporangien auf der Blattunterseite.
Lebenszyklus
In Gebieten mit kalten Wintern überlebt der Echte Mehltau der Sonnenblume als Kleistothecium auf den befallenen, abgestorbenen Pflanzenresten. Sobald die Temperaturen im Frühjahr günstig sind, werden aus den Kleistothecien (beziehungsweise aus den Asci) Ascosporen geschleudert und mit dem Wind verbreitet. Gelangen die Pilzsporen auf eine Wirtspflanze keimen sie und bilden auf den Blättern Haftorgane (Appressorien). Unmittelbar unter dem Appressorium dringt eine Infektionshyphe durch die Kutikula und die Epidermiszellwand in die Epidermiszelle ein. Dort bildet der Pilz Haustorien, die ihm zur Nahrungsaufnahme dienen. Das Myzel der Echten Mehltaupilze wächst an der Pflanzenoberfläche und bildet Konidien, die wiederum gesunde Pflanzen befallen können. Eine längere Blattnässedauer hemmt die Entwicklung der Echten Mehltaupilze.
Wirtsspektrum
Das Wirtsspektrum von G. cichoracearum beschränkt sich auf Arten der Familie Asteraceae, hauptsächlich Helianthus Arten (Harveston et al. 2016).
Bekämpfung
Diese Krankheit ist in Mitteleuropa von geringer Bedeutung (Hoffmann und Schmutterer 1999). Die Verwendung resistenter Sonnenblumensorten kann Schäden weitgehend verhindern.
Literatur
Harveson RM, Markell SG, Block CC, Gulya TJ, 2016. Compendium of Sunflower diseases and Pests. APS Press St. Paul Minnesota USA: 140 S.
Hoffmann GM, Schmutterer H, 1999. Parasitäre Krankheiten und Schädlinge an landwirtschaftlichen Kulturpflanzen. Verlag Eugen Ulmer Stuttgart (2. Auflage): 675 S.