Septoria-Blattfleckenkrankheit
septoriose du tournesol (franz.); Septoria leafspot on sunflower (engl.)
wissenschaftlicher Name: Septoria helianthi Ell.&Kellermann
Taxonomie: Fungi, Ascomycota, Dothideomycetes, Dothideomycetidae, Capnodiales, Mycosphaerellaceae
Septoria helianthi verursacht braune bis dunkelgraue, eckige Blattflecken, die meist von einem gelben Rand umgeben sind. Innerhalb älterer Flecken sind zahlreiche Pyknidien als dunkle Punkte sichtbar. In der Regel ist die Septoria-Blattfleckenkrankheit von geringer Bedeutung.
Abb. 1. Septoria-Blattfleckenkrankheit, verursacht durch Septoria helianthi
Krankheitsbild
Die Septoria-Blattfleckenkrankheit erscheint nach der Blüte an den unteren Blättern und breitet sich nach oben aus. Die Blattflecken sind zuerst gelblich, später werden sie braun bis dunkelgrau (Abb. 1 und 2). Sie sind meist von einem schmalen, gelben Rand umgeben. Die Flecken sind 15 bis 20 mm gross und werden von Blattadern begrenzt, wodurch sie eckig aussehen. Sie können auch zusammenfliessen, so dass ganze Blattbereiche absterben. Mit zunehmendem Befall vergilben die Blätter und fallen ab. Auf den älteren Flecken sind dunkle, punktförmige Pyknidien sichtbar (Abb. 2).
Verwechslungsmöglichkeiten: Blattflecken, die durch Alternaria helianthi verursacht werden, sehen ähnlich aus. A. helianthi bildet jedoch keine Pyknidien.
Abb. 3. Pyknidium (oben) und Konidien (unten) der Septoria helianthi
Krankheitserreger
Septoria helianthi bildet innerhalb der Blattflecken dunkle, kugelige Pyknidien, die in das Blattgewebe eingebettet sind (Abb. 3). In diesen ungeschlechtlich entstandenen Sporenbehältern werden längliche Konidien (40-80 x 2-4 µm) gebildet (Harveson et al. 2016). Sie sind 3 bis 5-fach septiert, das basale Ende ist stumpf.
Lebenszyklus
Der Pilz überwintert in Form von Pyknidien an befallenen Pflanzenresten. Im Frühjahr, bei feuchter Witterung, werden aus den überwinternden Pyknidien Schleimranken herausgepresst. In diesen Ranken sind die Konidien in ein Gel aus Eiweiss und Kohlenhydraten eingebettet. Regentropfen lösen den Schleim auf und schleudern die Sporen auf die unteren Blätter. In der Folge breitet sich die Krankheit aus und die neu gebildeten Konidien infizieren die nächsthöheren Blätter. Eine Übertragung der Krankheit durch das Saatgut ist möglich (Hoffmann und Schmutterer 1999).
Regenreiche und kühle Perioden fördern die Krankheit, warme und trockene Witterung stoppt sie.
Wirtsspektrum
Sonnenblumen (Helianthus annuus) und andere Helianthus Arten.
Vorbeugende Massnahmen und Bekämpfung
- Fruchtfolge
- Verwendung von gesundem Saatgut
- Resistente Sorten anbauen (Sortenliste für die Schweiz)
- Bei der Bodenbearbeitung unbedingt darauf achten, dass befallene Pflanzenteile nicht auf der Ackeroberfläche liegen bleiben (Huss und Stabentheiner 2007).
Literatur
Harveson RM, Markell SG, Block CC, Gulya TJ, 2016. Compendium of Sunflower Diseases and Pests. The American Phytopathological Society, St. Paul, USA: 140 S.
Huss H, Stabentheiner E, 2007. Septoria helianthi: Ein Sonnenblumenpathogen mit Zukunft. Der Pflanzenarzt 4 (07): 8-9.
Hoffmann GM, Schmutterer H, 1999. Parasitäre Krankheiten und Schädlinge an landwirtschaftlichen Kulturpflanzen. Verlag Eugen Ulmer Stuttgart (2. Auflage): 675 S.